Kakaobauer hält eine Frucht des Kakaobaumes in der Hand.
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Studie: Kakao-Bauern profitieren von «fairem Handel»

Kakao-Bäuerinnen und -bauern in Westafrika profitieren einer Studie zufolge von höheren Preisen des sogenannten fairen Handels. Der Verein TransFair, der das Fairtrade-Produktsiegel in Deutschland vertritt, legte die Analyse am Donnerstag in Köln vor.

Demnach erzielten Fairtrade-Erzeugende der Elfenbeinküste im Untersuchungszeitraum 2020/21 ein jährliches Haushaltseinkommen von durchschnittlich 4937 US-Dollar. Das waren 85 Prozent mehr als im Untersuchungszeitraum 2016/17. Insgesamt 61 Prozent der zuletzt untersuchten Haushalte liessen die extreme Armutsgrenze hinter sich. In der Vorgängerstudie waren es nur 42 Prozent.

Höherer Mindestpreis

Die besseren Zahlen führt TransFair einerseits auf höhere Einnahmen aus dem Kakao-Verkauf zurück. Andererseits hätten sich die Erzeugenden auch breiter aufgestellt. «Dadurch sind Geld und Sachleistungen aus anderen Bereichen als dem Kakaoanbau in die Haushaltskassen geflossen», erklärte der Verein. Für die Untersuchungen befragen die Forschenden laut Angaben 384 Bäuerinnen und Bauern aus 16 Fairtrade-zertifizierten Kakao-Kooperativen.

Seit Oktober 2019 erhielten die Bäuerinnen und Bauern einen höheren Mindestpreis und eine höhere Prämie. Beide Kennzahlen seien um 20 Prozent angehoben worden, nachdem das von TransFair beauftragte niederländische Impact Institute seine Studienergebnisse für 2016/17 vorgelegt hatte.

Weitere Verbesserung des Einkommens wäre möglich

Würden die Bäuerinnen und Bauern ihre gesamte Kakao-Menge unter Fairtrade-Bedingungen verkaufen, könnten sie laut Studie ihr durchschnittliches Haushaltseinkommen um weitere neun Prozent steigern. Beinahe alle Haushalte würden die Armutsgrenze hinter sich lassen, wenn sie mindestens 800 Kilo Kakao pro Hektar erzeugten und dafür den sogenannten Fairtrade-Living-Income-Reference-Preis erhielten. Dieser Referenzpreis für existenzsicherndes Einkommen liegt über dem Fairtrade-Mindestpreis.

Fairtrade-Kakao-Experte Jon Walker wies auf den anhaltenden Preisdruck und die gedämpfte weltweite Nachfrage im Kakao-Bereich hin. Markenhersteller und Einzelhändler sollten aktiv werden, so Walker. Er forderte langfristige Verträge, stabile Preise und Programme für mehr Effizienz und Diversifizierung auf den Farmen.

Mit dem Label sollen die Preise stabilisiert werden

Das Fairtrade-Produkt-Siegel kennzeichnet Waren, bei deren Herstellung soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Das Ziel sind stabilere Preise etwa für Kleinbauern in Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Produzierenden werden laut Initiative vor Ort kontrolliert. (kna)

Kakaobauer hält eine Frucht des Kakaobaumes in der Hand. | © Pixabay/eliasfalla, Pixabay License
29. Juli 2021 | 15:33
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