Sparen bei RTS: Weniger TV-Gottesdienste in der Romandie

Lausanne, 9.2.16 (kath.ch) Vor rund zweieinhalb Monaten wurde bekannt, dass das Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) ab 2017 aus Spargründen alle religiösen Magazin-Sendungen streichen will. Nun legen die kirchlichen Unternehmen Cath-Info und Médias-pro, die diese Sendungen produzieren, einen alternativen Sparvorschlag auf den Tisch, wie sie am Montag, 8. Februar, mitteilten.

Barbara Ludwig

Die Zahl der TV-Gottesdienste soll demnach deutlich reduziert werden. Und zwar von derzeit jährlich zwölf auf acht, sagte Bernard Litzler, Direktor von Cath-Info, gegenüber kath.ch. Die Übertragung eines Gottesdienstes im Fernsehen sei sehr teuer. Wenn man in diesem Bereich weniger mache, schenke dies finanziell am meisten ein, so Litzler. «Wir wollen die TV-Gottesdienste nicht abschaffen. Aber das Geld, das wir hier einsparen könnten, indem wir die Zahl der Übertragungen senken, könnten wir in der Redaktion einsetzen. Unser Ziel ist, noch genügend Journalisten zu beschäftigen, um weiterhin Sendungen produzieren zu können.» Wie viel die Übertragung eines Gottesdienstes kostet, konnte Litzler indes nicht sagen.

Neu Hoffnung geschöpft

Gemäss Mitteilung macht RTS einen Schritt auf die beiden Unternehmen zu, was auch mit dem Erfolg einer Petition zugunsten der Magazin-Sendungen zu tun habe. Diese wurde im November lanciert und von namhaften Politikern unterstützt. Rund 25’000 Personen haben sie bislang unterzeichnet.

Zwar halte die Direktion von RTS am Sparziel fest, habe jedoch angekündigt, weiterhin eine Fachredaktion zu unterhalten und religiöse Magazin-Sendungen ausstrahlen zu wollen, die noch zu entwickeln seien, heisst es in der Mitteilung. Cath-Info und Médias-pro begrüssten dies und seien bereit, bei der Ausarbeitung neuer Programmvorschläge mitzuwirken. «Bei uns gibt es jetzt wieder eine gewisse Hoffnung», sagte Litzler.

Cath-Info und Médias-pro sind laut Mitteilung von RTS zur Mitwirkung in einer Arbeitsgruppe eingeladen worden, um die Programme von RTSreligion ab 2017 neu zu definieren.

Budget um eine halbe Million Franken senken

Die beiden Unternehmen wollen die Sparbemühungen der RTS unterstützen. Man sei bereit, mit einer halben Million Franken weniger zu arbeiten, heisst es in der Mitteilung. Dies entspreche einer Einsparung von 20 Prozent des aktuellen Budgets.

Falls RTS tatsächlich eines Tages weniger TV-Gottesdienste ausstrahlen würde, hätte dies auch Auswirkungen auf die anderen Landesregionen, sagte Litzler. Die Deutschschweiz und das Tessin hätten bislang von der Romandie profitiert, da das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) sowie Radiotelevisione Svizzera (RSI) die welschen Gottesdienste in der Originalsprache übernehmen und auf Deutsch beziehungsweise Italienisch kommentieren. Gegenwärtig produzieren SRF und RSI acht beziehungsweise vier Gottesdienstübertragungen selber. (bal)

Aus für Religionssendungen bei RTS: Hoffen auf Protest der Kirchen

9. Februar 2016 | 15:53
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