«Spannungsrisse werden erst bei grösseren Herausforderungen sichtbar»

Solothurn, 13.1.19 (kath.ch) Der neugegründete Thinktank «Kirche/Politik» mahnt Kirchenleute an, sich aus aktuellen politischen Debatten herauszuhalten. Das hat zu Widerspruch geführt. Der Kommunikationsverantwortliche des Bistums Basel, Hansruedi Huber, zeigt in seinem Gastkommentar für kath.ch, dass die Kirche auch ohne solche Anstösse selbstkritisch handeln könne.

Man kann der Kirche vielleicht einiges vorwerfen, aber nicht, dass sie aus einer einzigen politischen Couleur bestehe. Das Verbindende und wohl auch die Krux in diesem Gefüge ist offenbar die Auslegung des Evangeliums, die meist automatisch erfolgt, wie es unserem Lebensstil gerade gefällt.

«Hier scheiden sich die Geister im Chilebänkli»

Spannungsrisse werden erst bei grösseren Herausforderungen sichtbar: Sollen wir Waffen in Kriegsgebiete exportieren? Die Grenzen für Flüchtlinge schliessen? Uns für die Erhaltung der Schöpfung einsetzen? Hier scheiden sich die Geister im Chilebänkli.

Deshalb sollte man dort lieber nicht politisch denken, sondern dies dem neuen «Thinktank» überlassen, wie die Initianten meinen. Diese würden dann das Evangelium anstelle der mit einem Maulkorb versehenen Kirchenverantwortlichen am Beispiel konkreter politischer Fragestellungen auslegen – sozusagen als säkularisierte gesellschaftspolitische Katechese.

«Soll niemand sagen, die Kirche sei kein Ort der Selbstkritik.»

Es ist überhaupt erfrischend wie viele Veränderungsideen rund um die Weiterentwicklung der Kirche zu diesem Zeitpunkt der Kirchenkrise entstehen. Soll niemand sagen, die Kirche sei kein Ort der Selbstkritik oder der Veränderungsbereitschaft. Und wenn ihr von aussen niemand die Mündigkeit abspricht, tut auch dies eine Innovation aus eigenen Reihen.


Schweigen für den Frieden, Juni 2015 | © zVg
13. Januar 2019 | 12:53
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