Spanien feiert 400 Jahre Seligsprechung Teresa von Avilas

Madrid, 22.04.14 (Kipa) Mit einem internationalen Kongress zum Thema «Glaube und Erfahrung Gottes» hat am Montag, 21. April, in Avila eine Festwoche aus Anlass des 400. Jahrestags der Seligsprechung der Hl. Teresa von Avila (1515-1582) begonnen. Die Tagung steht unter dem Vorsitz des römischen Generaloberen der Unbeschuhten Karmeliter, Saverio Cannistra.

Die Mystikerin und Kirchenlehrerin Teresa von Avila gehörte dem Karmelitinnenorden an, den sie reformierte und zu einer neuen Blüte brachte. 1614 wurde sie von Papst Paul V. selig gesprochen, 1617 zur Schutzpatronin von Spanien ernannt und 1622 heilig gesprochen. 1979 ernannte Paul VI. Teresa als erste Frau in der Geschichte der Kirche zur Kirchenlehrerin. Die Kirche Spaniens eröffnet am kommenden 15. Oktober, dem Festtag der Heiligen, aus Anlass des 500. Geburtstags Teresas, ein «Ano Teresiano» (Jahr der der Hl. Teresa). Ein Avila-Besuch des Papstes aus diesem Anlass gilt als wahrscheinlich.

Papst möchte nach Santiago des Compostela

Die Einladung zum Spanien-Besuch war Franziskus im Zuge des Ad-limina-Besuchs der iberischen Bischöfe im Februar überbracht worden. Der Papst möchte während des im Oktober beginnenden «Jahres des Ordenslebens», das gleichzeitig ein Jubiläumsjahr der Karmel-Ordensfamilie ist, eine ordensrelevante Reise nach Spanien durchführen. Ziele sollen neben Avila auch Alba de Tormes, der Sterbeort Teresas, und Santiago de Compostela sein.

Aus Familie von «Conversos»

Teresa Sanchez de Cepeda y Ahumada wurde am 28. März 1515 in Avila geboren. Ihr Vater Don Alonso Sanchez de Cepeda war der Sohn eines 1485 konvertierten Juden, ihre früh verstorbene Mutter Dona Beatriz Davila y Ahumada stammte aus altkastilischem Adel. Teresa war das sechste von zwölf Kindern. Die jüdische Abstammung väterlicherseits – ihr Grossvater Juan Sanchez de Toledo war erst 1485 konvertiert – reiht Teresa in die Zahl der sogenannten «Conversos» (»Bekehrten») ein. Diese standen unter scharfer Beobachtung der Inquisition.

Vermutlich 1536 trat Teresa ohne Wissen ihres Vaters in den Karmel in Avila ein, in dem zu dieser Zeit 140 Schwestern lebten. Ihr Vater akzeptierte Teresas Entscheidung schnell. Im Jahr darauf wurde Teresa ernsthaft krank. Etwa drei Jahre lang blieb sie gelähmt. Nach der teilweisen Wiederherstellung ihrer Gesundheit nahm Teresa – von ihrer Priorin unterstützt – an dem regen Männerumgang in den Klostersprechzimmern teil. Sie litt aber darunter, weil sie sich weder dem weltlichen Leben noch dem geistlichen zugehörig fühlte.

«Endgültig bekehrt» durch leidenden Christus

1554 sah Teresa eine Darstellung des leidenden Christus und wurde dadurch so angerührt, dass sie damit zu ihrer «endgültigen Bekehrung» fand. In radikaler Selbstaufgabe wollte sie künftig nur noch in Christus leben, ein Wunsch, der in ihrer Gemeinschaft nicht ganz ernst genommen wurde. Gegen viele Widerstände erhielt sie 1562 von Papst Pius IV. und dem Ortsbischof die Erlaubnis, in Avila ein eigenes Kloster, das der Unbeschuhten Karmelitinnen, zu gründen, in dem die ursprüngliche Ordensregel wieder befolgt werden sollte.

Zugleich legte Teresa fest, dass in einem Karmel nicht mehr als 21 Schwestern leben sollten. Danach begann sie, ihre Reformpläne trotz aller Widerstände und Strapazen zu verwirklichen. Bis zu ihrem Tod am 4. Oktober 1582 gründete sie 17 Reformklöster. (kipa/kap/sy)

22. April 2014 | 15:12
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