Amtssitz des maronitischen Patriarchen Bkerke, Libanon
Schweiz

Schweizer Solidaritätsbesuch im Libanon: Kirchen sollen Botschafter der Nöte sein

Zürich, 25.11.15 (kath.ch) Eine ökumenische Delegation aus der Schweiz stattet vom 23. bis 27. November dem Libanon einen Solidaritätsbesuch ab. An der Spitze der Delegation stehen der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), Bischof Markus Büchel, und Kirchenbundspräsident Pfarrer Gottfried Locher. Die Menschen in Nahost wünschen, dass die Kirchen Botschafter ihrer Nöte sind, erklärte SBK-Generalsekretär Erwin Tanner am Mittwoch, 25. November, gegenüber Radio Vatikan. Er begleitet die Schweizer Gruppe im Libanon.

«Alle unsere Gesprächspartner hier im Libanon haben uns gesagt und wünschen, dass wir einerseits unsere Verbundenheit im Gebet zeigen. Aber das reicht nicht. Wir müssen auch konkret unsere Solidarität vor Ort zeigen und dann die Sorgen und Nöte, die die Menschen hier haben, nach Europa tragen», sagte Tanner.

Die Delegation verbinde ihren Besuch mit dem Aufruf, die Bürgerkriege und Verfolgungen im Nahen Osten zu beenden und die Religionsfreiheit aller Gemeinschaften zu achten. Die Christen im Libanon hätten ihnen bisher etliche Wünsche mit auf dem Weg gegeben, so Tanner. So müsse die Finanzierung der radikalen Gruppen klar unterbunden werden. Als weiteres müsse der Radikalisierung von Gemeinschaften ein Riegel geschoben werden. Radikale Lehren und Unterweisungen in muslimischen Gemeinschaften müssten gestoppt werden. Es sei zudem ein Anliegen der Christen im Libanon, «dass sie mit einer einheitlichen Stimme auftreten.»

Europa muss Situation vor Ort verbessern

Ohne Achtung der Religionsfreiheit sei ein dauerhafter Frieden und eine zukunftsfähige multikulturelle Gesellschaft nicht möglich, sagte der Generalsekretär der SBK. «Wir müssen alles daran setzen, dass die Menschen nicht aus dieser Region fliehen, sondern dass sie hier bleiben können.» In Europa müsse man sich bewusst sein, dass die Flüchtlinge, die kommen, «nicht alle ‹fromme Lämmer› sind, darunter sind auch Extremisten. Darauf müssen wir ein wachsames Auge haben. Das Zusammenleben mit Muslimen ist nicht selbstverständlich, sondern wir müssen daran arbeiten.»

Gemeinsamer Appell schliesst Besuch ab

Die Delegation trifft mit Vertretern der zahlreichen christlichen und nichtchristlichen Gemeinschaften zusammen und besucht Projekte von Schweizer Hilfswerken für Flüchtlinge im Libanon.

Ein weiteres Ziel der Reise ist die Lancierung eines gemeinsamen Appells des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) und der SBK, die Bürgerkriege und Verfolgungen im Nahen Osten zu beenden und die Religionsfreiheit aller Gemeinschaften zu achten. Ohne Achtung der Religionsfreiheit sei dauerhafter Frieden und eine zukunftsfähige multikulturelle Gesellschaft nicht möglich. (gs)

Amtssitz des maronitischen Patriarchen Bkerke, Libanon | © Andrea Krogmann
25. November 2015 | 15:22
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!