Simone Curau-Aepli
Schweiz

SKF-Präsidentin ist entsetzt über Ständeratsdebakel zur Lohngleichheit

Weinfelden TG, 1.3.18 (kath.ch) Simone Curau-Aepli ist entsetzt über die Entscheidung des Ständerats, die Vorlage zur Lohngleichheit von Männern und Frauen an die Kommission zurückzuweisen. Die Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds (SKF), vermisst bei den Parlamentariern den Mut, «Nägel mit Köpfen» zu machen, wie sie gegenüber kath.ch sagte. Die Evangelischen Frauen Schweiz sind ebenfalls enttäuscht und rufen für den 8. März zu einer Demonstration gegen Lohnungleichheit auf.

Simone Curau-Aepli sass gestern im Ständeratssaal im Bundeshaus auf der Tribüne. Sie war einem Aufruf von Alliance-F gefolgt, in der Ständeratsdebatte zur Lohngleichheit Präsenz zu markieren.

Entsetzt bekam sie live mit, wie die Vorlage der ständerätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur mit 25 zu 19 Stimmen zurückgewiesen wurde, mit dem Auftrag, Alternativen zu prüfen, wie die «Neue Zürcher Zeitung» am 28. Februar meldete. «Der Rückweisungsantrag hat mich fast aus den Socken gehauen», sagt Curau-Aepli gegenüber kath.ch.

«Sobald es aber um Nägel mit Köpfen geht, lehnen sie die Vorlagen ab.»

Für die Unternehmerin und Familienfrau ist es kaum fassbar, wie der Ständerat eine Vorlage, an der so lange Zeit gearbeitet worden war, zurückweisen konnte. «Der SKF engagiert sich seit Jahren für Lohngleichheit und hat sich auch für die bundesrätliche Vorlage eingesetzt, als Minimalvariante», so die SKF-Präsidentin.

Sie glaube Konrad Graber (CVP/LU), der den Rückweisungsantrag einreichte, sowie seinem Unterstützer Pirmin Bischof (CVP/SO), dass ihnen die Lohngleichheit von Mann und Frau grundsätzlich ein Anliegen sei. «sobald es aber um Nägel mit Köpfen geht, lehnen sie die Vorlagen ab. Gemäss Curau-Aeplis Wahrnehmung haben die Frauen der Vorlage «grossmehrheitlich zugestimmt». Die Ratslinke sei geschlossen für die Vorlage gewesen.

«Vielleicht müssen wir nochmals auf die Strasse.»

Der Frauenbund gibt dennoch nicht auf: «Wir bleiben dran», sagt Curau-Aepli mit Nachdruck. «Wir sind Teil des Bündnisses der Frauenverbände, die sich seit Jahren für die Lohngleichheit einsetzt, und werden bei den Mitgliedern der Kommission lobbyieren», so die SKF-Präsidentin. «Vielleicht müssen wir auch nochmals auf die Strasse», wie wir dies schon vor drei Jahren gemacht haben.» Sie sei gespannt, wie die Vorlage in der Sommersession daherkommt. «Es wird einen ziemlichen Spagat brauchen, um das Anliegen und den Widerstand dagegen zu überwinden.»

Die Vorlage wollte Arbeitgeber mit mindestens 100 Mitarbeitern während zwölf Jahren dazu verpflichten, alle vier Jahre eine Lohngleichheitsanalyse durchzuführen. Diese müssten von einer unabhängigen Stelle überprüft und die Ergebnisse den Mitarbeitern und bei börsenkotierten Firmen auch der Öffentlichkeit mitgeteilt werden, berichtet die NZZ. Wenn die Lohngleichheit eingehalten wurde, würde die Analysepflicht entfallen. Erfasst wären damit laut NZZ knapp ein Prozent aller Unternehmen und 45 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und -nehmer.

Demonstration in Bern am Tag der Frau

Auch die Evangelischen Frauen Schweiz (EFS) sind enttäuscht über den Entscheid des Ständerats. Dieser sei «ein Affront gegenüber allen Frauen», sagt EFS-Präsidentin Dorothea Forster gemäss einer Mitteilung vom 1. März. Die Frauen in der Schweiz warteten seit vier Jahrzehnten auf die Lohngleichheit, so die Mitteilung weiter. Jeder Tag Verzögerung bedeute massive Lohneinbussen für die Frauen. Die EFS fordern den Ständerat daher auf, «ein griffiges Gesetz gegen Lohndiskriminierung zu verabschieden».

Der EFS hält fest, dass Frauen in der Schweiz im Schnitt knapp 20 Prozent weniger Lohn verdienten als Männer. Ein grosser Teil davon sei nicht erklärbar. «Im Monat verdient eine Frau heute, nur weil sie eine Frau ist, rund 600.– Franken weniger.»

Um gegen diese Ungerechtigkeit zu protestieren, rufen die EFS für den 8. März, den internationalen Tag der Frau, zu einer Demonstration auf dem Waisenhausplatz in Bern auf. (sys)

 

Simone Curau-Aepli | © SKF
1. März 2018 | 12:45
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