Am Petersplatz.
Vatikan

Sekretär des Kardinalsrates zur erwarteten Kurienreform

Rom, 13.11.18 (kath.ch) Der geplante Gesetzestext für die Kurienreform von Papst Franziskus durchläuft derzeit einen kurieninternen Beratungsprozess. Das geht aus einem grösseren Beitrag hervor, den der Sekretär des Kardinalsrates, Bischof Marcello Semeraro, für die Vatikanzeitung «Osservatore Romano» (Dienstag) verfasst hat.

Es sei «jetzt absehbar, dass es mit einer Konsultation weitergeht, ähnlich jener der Apostolischen Konsultation ‘Pastor Bonus’», mit der Johannes Paul II. (1978-2005) seine Kurienreform festschrieb. Der Arbeitstitel der neuen Konstitution, «Praedicate evangelium» (Verkündet das Evangelium), benennt laut Semeraro das Ziel der Reform: sämtliche Organe der Kurie – wie der Kirche überhaupt – noch stärker auf die Verkündigung des Evangeliums auszurichten.

Dieses Anliegen habe Franziskus bereits in seinem programmatischen Schreiben «Evangelium gaudium» von 2013 entfaltet. In seinem Beitrag benennt der Sekretär des Kardinalsrates weniger konkrete organisatorische Massnahmen der Kurienreform.

Subsidiarität und Dezentralisierung

Stattdessen verweist er auf allgemeine Prinzipien, mit denen die Arbeit der päpstlichen Behörden arbeiten sollen. Dazu zählt Semeraro Subsidiarität und Dezentralisierung – weil die Kurie nicht nur dem Papst, sondern auch den Ortskirchen zuarbeiten solle.

Des Weiteren gehe es um Bindung zur Tradition der Kirche, aber auch um Graduierung oder Abstufungen als «Ergebnis notwendiger Unterscheidungen».

Unentschiedenheit und Flexibilität

Dies könne in Einzelfällen auch vorläufige Massnahmen und Statuten bedeuten – «nicht als Unentschiedenheit, sondern als notwendige Flexibilität, um eine wahre Reform zu erreichen».

Wie aus Kreise im Vatikan zu hören ist, wird die neue Konstitution wohl erst Anfang nächsten Jahres veröffentlicht werden. Ende Oktober hatte Papst Franziskus den italienischen Kirchenjuristen Marco Mellino (52) als beigeordneten Sekretär in den sogenannten «K9»-Rat berufen. Er soll helfen, den Entwurf juristisch zu überarbeiten, den der Rat Mitte September dem Papst übergeben hatte. Das nächste Treffen des Kardinalsrates ist für den 10. bis 12. Dezember vorgesehen. (cic)

Am Petersplatz. | © Sylvia Stam | © Sylvia Stam
13. November 2018 | 11:11
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!