Schwyzer Kirchenparlament will Geld für Churer Bistumskasse nicht streichen

Einsiedeln SZ, 21.10.17 (kath.ch) Auch nächstes Jahr fliesst wieder Geld aus dem Kanton Schwyz an die Churer Bistumskasse. Das Parlament der Schwyzer Katholiken hat am Freitag einen Antrag auf Streichung des budgetierten Beitrags in der Höhe von rund 335’000 Franken abgelehnt. Jürg Wyrsch wollte mit dem Antrag seinen Unmut über die Informationspolitik der Kirche zum Ausdruck bringen, wie er auf Anfrage gegenüber kath.ch sagte.

Barbara Ludwig

Wyrsch ist Präsident der Geschäftsprüfungskommission des Kirchenparlamentes. Den Antrag auf Streichung des Beitrags von rund 335’000 Franken an die Churer Bistumskasse stellte er aber als einfaches Mitglied des Kantonskirchenrates der Römisch-katholischen Kantonalkirche Schwyz, bestätigte Wyrsch einen Bericht des «Boten der Urschweiz» (21. Oktober).

Warum wurde Amtszeit von Bischof Huonder verlängert?

Als Grund für seinen Vorstoss nannte der Kirchenparlamentarier zum einen seine grundsätzliche Unzufriedenheit mit der Situation im Bistum Chur. Zum andern stört er sich aber auch an der Informationspolitik der Kirche im Zusammenhang mit der Verlängerung der Amtszeit des Churer Bischofs Vitus Huonder. Er finde es «äusserst schäbig», dass die Gründe, die zu diesem Entscheid führten, nicht kommuniziert worden seien, sagte Wyrsch am Samstag gegenüber kath.ch. So habe man nicht erfahren, warum kein neuer Bischof gewählt werde oder weshalb der Papst keinen Apostolischen Administrator ernannt habe. Papst Franziskus hatte die Amtszeit von Vitus Huonder im Mai um zwei Jahre verlängert.

So kann man nicht mit dem mündigen Kirchenvolk umspringen.

Eine Information über die Beweggründe hätte er von Seiten des Apostolischen Nuntius, Thomas E. Gullickson, erwartet, so Wyrsch. Dieser spielt eine wichtige Rolle im Wahlprozedere. «So kann man nicht mit dem mündigen Kirchenvolk umspringen», findet Wyrsch. «Es ging mir nicht unbedingt um das Stoppen der Gelder, sondern darum ein Zeichen zu setzen. In Richtung Bern.»

Nicht unglücklich über das Nein

Wyrsch gibt denn auch zu, dass er nicht unglücklich ist über das Scheitern seines Antrags. 60 Ratsmitglieder lehnten den Antrag ab, 28 enthielten sich der Stimme und 24 sagten Ja zur Streichung der Gelder, meldete der «Bote der Urschweiz».

Damit erhält die Churer Bistumskasse im kommenden Jahr 335’408 Franken von den Schwyzer Katholiken. Das Kirchenparlament hat am Freitag in Einsiedeln den Voranschlag 2018 mit einem Total von 1’695’239 Franken beschlossen, wie die Kantonalkirche auf ihrer Webseite mitteilt.

Nuntius weist Vorwürfe zurück

Der Nuntius kommentierte den Vorgang im Kanton Schwyz am Samstagabend. «Auch ich war von der Entscheidung des Heiligen Vaters überrascht», teilte er kath.ch auf Anfrage mit.

Jürg Wyrsch, Mitglied im Kantonskirchenrat der Römisch-katholischen Kantonalkirche Schwyz | © zVg
21. Oktober 2017 | 16:07
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