Schweiz
Schweizergarde-Freund Beyeler will Honorarkonsul von Belarus bleiben
Der Diktator Lukaschenko regiert Belarus mit eiserner Hand und steht treu an der Seite Putins. Die Organisation «Libereco» fordert Alexander Beyeler auf, sein Amt als Honorarkonsul in der Schweiz niederzulegen. Doch der Millionär und Freund der Schweizergarde hält an seinem Engagement für Belarus fest.
Wolfgang Holz
«Seit dem 24. Februar führt Putins Russland einen brutalen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wird dabei aktiv vom Regime des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko unterstützt. Lukaschenko hat zugelassen, dass russische Truppen von belarussischem Staatsgebiet aus die Ukraine überfallen haben und zeitweise bis kurz vor Kiew gelangten. Bis zum heutigen Tag wird die Ukraine regelmässig mit Raketen attackiert, die in Belarus abgeschossen werden.»
So lauten wörtlich die Vorwürfe von «Libereco» in einem offenen Brief. «Libereco» ist eine deutsch-schweizerische Menschenrechtsorganisation. Zusammen mit zwölf zivilgesellschaftlichen Organisationen fordern sie, dass die Belarus-Diplomaten in der Schweiz ihr Amt niederlegen.
Offener Brief fordert Amtsniederlegung
Konkret: Hermann Alexander Beyeler (Pratteln, Kanton Basel-Landschaft) und Andrey Nazheskin (Givisiez, Kanton Freiburg) … sollen ihr Amt als Honorarkonsul für Belarus abgeben, heisst es in dem offenen Brief.
«Trotz all der Verbrechen klammern sie sich weiter an ihr Amt, das verurteile ich auf das Schärfste.»
Lars Bünger, Präsident Libereco, Schweiz
Die drei Honorarkonsuln würden durch die Ausübung ihres Amtes das belarussische Regime von Alexander Lukaschenko unterstützen. Dieser sei nicht nur für tausende Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land verantwortlich, sondern trage auch Russlands völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit zehntausenden Toten mit.
«Dass sich die drei Herren weiterhin in den Dienst einer verbrecherischen Diktatur stellen, ist unfassbar. Trotz all der Verbrechen klammern sie sich weiter an ihr Amt, das verurteile ich auf das Schärfste. An ihren Händen klebt das Blut des folternden Lukaschenko-Regimes», sagt Lars Bünger, Präsident von «Libereco» Schweiz.
Honorarkonsul als humanitäre Angelegenheit
Der Luzerner Unternehmer, Kulturmäzen, Schriftsteller und selbsterklärte Immobiliensammler Hermann Alexander Beyeler weist die Rücktrittforderungen zurück. Mit einem Vermögen von mehreren Millionen Franken ist der Freund der Schweizergarde und des Vatikans einer der reichsten Schweizer.
Er versteht sein Amt als Honorarkonsul, das er seit 2019 ausübt, hauptsächlich als humanitäre Angelegenheit – und hat keine Gewissensbisse.
«Belarus von Putin getäuscht»
«Erstens stimmt es nicht, dass Raketen der belarussischen Armee auf die Ukraine geschossen werden», nimmt Hermann Alexander Beyeler gegenüber kath.ch zu den Vorwürfen von «Libereco» Stellung. Zweitens sei Belarus von Putin getäuscht worden, weil russische Truppen nach einem gemeinsamen Manöver von Belarus aus in die Ukraine einmarschiert seien.
«Als ich das letzte Mal in Belarus war, war alles sehr sauber und sicher dort, die Leute waren alle sehr freundlich.»
Hermann Alexander Beyeler, Honorarkonsul von Belarus
«Ich kümmere mich hier in der Schweiz um die Nöte von Menschen aus Belarus, die verschiedene Probleme haben. Das ist die Hauptaufgabe des Honorarkonsuls der Republik Belarus», sagt Beyeler. «Als ich das letzte Mal dort war, war alles sehr sauber und sicher dort, die Leute waren alle sehr freundlich.»
Zwei Honorarkonsuln in Deutschland bereits zurückgetreten
In Deutschland haben in den vergangenen Monaten bereits zwei der insgesamt vier Honorarkonsuln der Republik Belarus ihr Amt niedergelegt. Bereits nach der brutalen Niederschlagung der Proteste nach der gefälschten Präsidentschaftswahl im August 2020 hatte sie «Libereco» dazu schriftlich per E-Mail und Brief aufgefordert, damals jedoch noch ohne Reaktion.
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