Genozid an Armeniern: Hungerstreik auf dem Paradeplatz in Zürich
Schweiz

Schweiz: 100-stündiger Hungerstreik erinnert an Armenier-Massaker

Zürich, 21.4.15 (kath.ch) Mit einem 100-stündigen Hungerstreik in Zürich und Bern wollen Armenier in der Schweiz an den Genozid an ihrem Volk vor 100 Jahren erinnern. Gleichzeitig fordern sie vom Bundesrat, dass die Schweiz den Genozid anerkennt. 

Der Hungerstreik hat eine bittere Aktualität: Heute seien wiederum Christen der Ausrottung und der Vertreibung ausgesetzt. Diesmal sei der «Islamische Staat» der Täter, erklärte eine Sprecherin der Hungerstreikenden auf dem Zürcher Paradeplatz am Dienstag, 21. April, gegenüber kath.ch.

Die Aktion begann am Montag, 20. April, in Zürich, erklärte Adi Hadodo vom Organisationskomitee auf Anfrage. Die Aktion dauert bis Freitag, 24. April. Die gegen zwölf Hungerstreikenden werden dann nach Bern reisen und an der grossen Kundgebung auf dem Casino-Platz zur Erinnerung an den Genozid und dem anschliessenden Requiem im Berner Münster teilnehmen.

Im aramäischen Sprachgebrauch wird der Völkermord vor hundert Jahren mit «Sayfo» bezeichnet. Damals wurde gemäss einem Informationsblatt der Schweizer Armenier über 600’000 Suryoye ermordet. 1,5 Millionen Armenier und rund 400’000 Pontus-Christen wurden im Zuge ethnischer Säuberungen ebenfalls Opfer des Massakers. Zehntausende von Frauen und Kinder seien zwangsislamisiert worden.

Die Hungerstreikenden in der Schweiz fordern die Anerkennung des Genozids durch den Bundesrat. Die Schweiz müsse im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Druck auf die Türkei erhöhen und diese zur Anerkennung dieses Unrechts bewegen. Nötig sei eine vollumfängliche politische und historische Aufarbeitung des Genozids an Suryoye, Armenieren und Pontus-Christen. Die Türkei betrachtet die Geschehnisse zur Zeit des osmanischen Reiches nicht als Völkermord. (gs)

 

 

 

 

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Genozid an Armeniern: Hungerstreik auf dem Paradeplatz in Zürich | © 2015 Georges Scherrer
21. April 2015 | 17:04
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