Thomas E. Gullickson, Nuntius für die Schweiz und Lichtenstein
Schweiz

Schlechtes Zeugnis für die Kirche!

Zürich, 24.1.17 (kath.ch) Mit seiner Weigerung, Interviews zu geben, gibt Nuntius Gullickson ein schlechtes Zeugnis für die Kirche ab, findet kath.ch-Redaktorin Sylvia Stam in ihrem Kommentar.

«Kein Interview», dahinter ein Smiley. Mit dieser Kürzestantwort speist Thomas E. Gullickson, seines Zeichens Apostolischer Nuntius für die Schweiz und Lichtenstein, eine Anfrage des Katholischen Medienzentrums ab. Eine Anfrage, bestehend aus vier Fragen, die lediglich zum Ziel hatten, Aussagen der «Luzerner Zeitung» zu überprüfen.

Als «Bote» oder «Kurier» übersetzt das Lateinische Wörterbuch den Ausdruck «nuntius», abgeleitet vom Verb «nuntiare» mit der Bedeutung «verkünden, melden oder Nachricht bringen.»  In der Sprache der katholischen Kirche ist der Nuntius der ständige Vertreter des Papstes und damit des Vatikanstaats im Rang eines Botschafters bei einer Staatsregierung. Zugleich ist er der ständige Vertreter Roms bei der jeweiligen Bischofskonferenz.

Thomas E. Gullickson versteht sein Botentum offensichtlich als Einwegkommunikation. Als aktiver Twitterer, als Prediger in Kirchen, als Referent tritt er durchaus an die Öffentlichkeit. Er ist aber offensichtlich nicht bereit, sich kritische Fragen stellen zu lassen. Wie obiges Beispiel zeigt, will er noch nicht einmal seine eigenen Aussagen präzisieren.

Eine solch pauschale Verweigerung zeugt von Angst. Gullickson fürchtet sich offenbar davor, in Frage gestellt zu werden. Er erweist sich damit als denkbar schlechter Vertreter seines Vorgesetzten. Denn Papst Franziskus ist bekannt dafür, das Bad in der Menge und die Nähe zu den Menschen zu lieben. Er gilt selbst unter Kommunikationsfachleuten als gutes Vorbild, indem er Zeichen setzt.

Nun denn, auch Gullickson setzt mit seiner Nicht-Kommunikation ein Zeichen: Er steht für eine Kirche, die zwar etwas verkünden, jedoch nicht zuhören will. Ein denkbar schlechtes Zeichen für eine Institution, die sich das Seelenheil der Menschen auf die Fahnen geschrieben hat.

Thomas E. Gullickson, Nuntius für die Schweiz und Lichtenstein | © 2015 zVg
24. Januar 2017 | 12:00
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