Rolf Weibel, 2019
Kommentar

Rolf Weibel: «Bischof Fürer bewegte sich sicher auf dem ökumenischen Parkett»

Der ehemalige Chefredaktor der Schweizer Kirchenzeitung, Rolf Weibel*, ist dem nun verstorbenen St. Galler Bischof Ivo Fürer immer wieder begegnet. Der Bischof habe bei aller Ernsthaftigkeit auch herzhaft lachen können, schreibt Weibel in seinem Gastbeitrag.

Ich lernte Bischofsvikar Ivo Fürer in den 30 Jahren, in denen ich die Redaktion der Schweizerischen Kirchenzeitung leitete, kennen und schätzen. Als so genannter Mitredaktor war er viele Jahre ein nebenamtliches Mitglied der Redaktion, die er insbesondere mit seinen weltkirchlichen Erfahrungen unterstützte.

Engagiert für Zusammenarbeit der Bischöfe Europas

Begegnet bin ich ihm immer wieder als Berichterstatter: in den ersten Jahren meiner Tätigkeit im Zusammenhang mit der Synode 72, die ohne Ivo Fürer kaum zustande gekommen wäre. Als Sekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen setzte sich Ivo Fürer zum einen für die Zusammenarbeit der Bischöfe Europas ein und zum andern für die ökumenische Bewegung auf europäischer Ebene, namentlich für die Zusammenarbeit des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen mit der Konferenz Europäischer Kirchen.

Ivo Fürer im Jahr 2014.
Ivo Fürer im Jahr 2014.

Diese beiden kirchlichen Organisation führten gemeinsame Treffen durch, namentlich die europäischen ökumenischen Begegnungen sowie die Europäischen Ökumenischen Versammlungen. An mehreren solcher Treffen konnte ich als Korrespondent der Kirchenzeitung teilnehmen und sehen, wie sicher sich Ivo Fürer auf europäischer Ebene, auf dem schwierigen ökumenischen und vor 1989 dem besonders schwierigen diplomatischen Parkett zu bewegen verstand.

Dass Ivo Fürer bei aller Ernsthaftigkeit auch herzhaft lachen konnte, erfuhr ich, als wir beide Mitglieder der schweizerischen Evangelisch-Römisch-katholischen Gesprächskommission waren. Neben ernsthafter Arbeit tagsüber kam das Gespräch in entspannter abendlicher Runde nie zu kurz.

*Rolf Weibel ist ehemaliger Chefredaktor der Schweizerischen Kirchenzeitung (bis 2004). Der Historiker und Journalist ist auch als Kenner der schweizerischen «Kirchenszene» bekannt. An der Universität Luzern hielt er im März 2012 einen Vortrag im Rahmen der Reihe «50 Jahre seit der Konzilseröffnung». Er lebt in Stans im Kanton Nidwalden.


Rolf Weibel, 2019 | © Georges Scherrer
14. Juli 2022 | 16:06
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