Referendum gegen Stiefkindadoption für Homosexuelle lanciert

Thun BE, 29.6.16 (kath.ch) Ein Komitee aus Vertretern von SVP, CVP und EDU will nicht, dass Homosexuelle künftig die Kinder ihres Partners adoptieren dürfen. Am Dienstag, 28. Juni, hat es das Referendum gegen eine vom Parlament beschlossene Änderung des Zivilgesetzbuches lanciert.

Bislang war die Stiefkindadoption Ehepaaren vorbehalten. Nach dem Willen des Parlaments soll sie künftig in allen Paarbeziehungen möglich sein, unabhängig vom Zivilstand und der sexuellen Orientierung. Dies ist dem Komitee «Nein zu diesem Adoptionrecht», dem nebst Vertretern von CVP und EDU mehrheitlich Politiker der SVP angehören, ein Dorn im Auge.

Nach Ansicht des Komitees verstösst die im Sommer verabschiedete Gesetzesänderung gegen das Kindswohl. «Das Gesetz bricht mit dem Prinzip, dass auch Adoptivkinder ein Recht auf einen Vater und eine Mutter haben, weil dies ihrer natürlichen Herkunft entspricht», heisst es in einer Medienmitteilung vom Dienstag, 28. Juni. Es sei erwiesen, dass Kinder für ihre «ideale Entwicklung und Identitätsfindung» Mutter und Vater bräuchten. Das Komitee befürchtet zudem, dass mit der Gesetzesänderung der Eizellenspende und dem «menschenverachtenden Kauf ausländischer Leihmütter» Vorschub geleistet werde.

Mitglied im Referndumskomitee ist auch der Sekretär der Schweizer Sektion der katholischen Lebensschutz-Organisation Human Life International, Christoph Keel-Altenhofer.

Damit das Referendum zustande kommt, müssen die Gegner des Adoptionsrechts für Homosexuelle innerhalb von 100 Tagen 50’000 Unterschriften sammeln.

«Justitia et Pax» geht es ums «Wohl des Kindes»

Die Stabskommission der Schweizer Bischöfe, «Justitia et Pax», hatte in der Vernehmlassung zur Revision des Adoptionsrechts erklärt, für sie stehe beim Adoptionsrecht das «Wohl des Kindes» im Mittelpunkt. Deshalb sei eine erb- oder zivilrechtliche Schlechterstellung von Kindern in sogenannten «Regenbogenfamilien» aus ihrer Sicht nicht zu rechtfertigen. Bereits 2014 sprach sich die Kommission für die Stiefkindadoption aus.

Im März forderte Kommissionspräsident Wolfgang Bürgstein nach dem Ja des Ständerats zur Stiefkindadoption für Homosexuelle aber «eine gewisse Zurückhaltung bei Fremdadoptionen von homosexuellen Paaren.» Einer Erleichterung der Adoption von Kindern, die nicht zum Partner gehören, steht die Kommission also eher skeptisch gegenüber.

Die Schweizer Bischofskonferenz selber äusserte sich nicht zum Thema. Der Schweizerische Katholische Frauenbund zeigte sich in der Vernehmlassung erfreut über die vorgesehenen Änderungen im Adoptionsrecht. (bal)

 

29. Juni 2016 | 13:01
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!