Alice Achan (links) an ihrer Mädchenschule
Schweiz

Prix Caritas würdigt Einsatz für ugandische Mädchen

Luzern, 17.6.16 (kath.ch) Der diesjährige «Prix Caritas» geht an Alice Achan aus Uganda. Sie ermöglicht jungen Müttern und schwangeren Mädchen ihres Landes eine schulische und berufliche Ausbildung, wie Caritas Schweiz am 17. Juni mitteilt.

Der Norden Ugandas war während Jahren Schauplatz eines Bürgerkriegs. Zu dessen ersten Opfern gehörten Kinder, die als Kindersoldaten oder Sexsklavinnen missbraucht wurden. Alice Achan kämpft gemäss Caritas seit über 15 Jahren dafür, dass diese Mädchen, die oft viel zu früh verheiratet und dadurch von Bildung ausgeschlossen wurden, dennoch zur Schule gehen können.

«Ich begann mit dem Projekt 2002», sagt Achan im Video von Caritas. «Damals gab es viele Mädchen, die gezwungen wurden, als Sex-Sklavinnen mit den Kommandanten der «Lords Resistance Army» zu leben.» Als sie in ihre Dörfer zurückkehrten, hätten sie keinen Platz mehr in der Gesellschaft gehabt. Achan gründete daraufhin eine Beratungsstelle, die «Christian Counseling Fellowship». Diese half den Mädchen auch, ihre Familien wiederzufinden.  Im Jahr 2007 gründete sie dann die «Pader Girls Academy», die jungen Müttern eine Ausbildung ermöglicht. 2014 folgte eine weitere Schule in Nwoya.

Über 1200 Diplome

Anlässlich der Preisverleihung in Luzern wies  Alice Achan darauf hin, dass Armut und niedriges Bildungsniveau dazu führten, dass die Eltern ihre Töchter sehr früh verheiraten, weil sie auf die Mitgift als Familieneinkommen zählen:  «Kaum schwanger, werden die jungen Mädchen meist von ihrem Partner verlassen und zudem noch von der Schule ausgeschlossen. Zumindest etwas habe ich ganz sicher erreicht: dass schwangere Mädchen und Mütter in Uganda wieder in die Schule gehen können.»

In ihren Schulen werden Teenagermütter oder Mädchen aus schwierigen Verhältnissen und armen Familien ausgebildet.  Sie lernen die wichtige Dinge für den eigenen Haushalt und für die Feldarbeit. Mit diesem Wissen sind sie in der Lage, ein kleines Restaurant oder eine Hotelküche zu führen, wie das Video von Caritas zeigt.

Zurzeit sind 360 Mädchen an der Pader Girls Academy in Agogo im Internat, 1200 Diplome wurden bereits erworben. Die Schule in Nwoya wird derzeit von 135 Schülerinnen besucht. Die Mütter können auch ihre kleinen Kinder ins Internat mitnehmen.

Die Preisträgerin wisse, dass Investitionen in die Bildung der Mädchen den Angelpunkt bilden für eine gerechtere gesellschaftliche Entwicklung, betonte Andrea Broggini, Präsident des Migros-Genossenschafts-Bundes. «Der eindrücklichste Aspekt am Bildungsengagement von Alice Achan besteht jedoch darin, dass sich die jungen Frauen nicht mehr als fremdgesteuerte Objekte wahrnehmen, sondern dass sie zu Frauen mit einem gesunden  Selbstbewusstsein heranwachsen.»

Mit dem Prix Caritas werden seit 2003 Persönlichkeiten für ihr Engagement im Bereich des Sozialen, in der Entwicklungszusammenarbeit oder in der interkulturellen Verständigung geehrt. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeichnen sich aus durch ein «innovatives und nachhaltiges Engagement» aus, so Caritas. Sie sind auf politisch-gesellschaftliche Unterstützung angewiesen. Der Preis ist mit 10’000 Franken dotiert. (sys)

 

 

Alice Achan (links) an ihrer Mädchenschule | © 2016 Oliver Kuhn/Caritas Schweiz
17. Juni 2016 | 17:18
Lesezeit: ca. 2 Min.
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