Morbio mit seiner Wallfahrtskirche
Schweiz

Pier Giacomo Grampa erinnert an das Wunder von Morbio

Morbio TI, 19.7.18 (kath.ch) Am 29. Juli erinnert man sich in Morbio an eine wundersame Heilung aus dem 16. Jahrhundert. Das Fest wird eingeleitet von einer neuntägigen Gebetszeit. Dazu gehören auch Impulse von Pier Giacomo Grampa, emeritierter Bischof von Lugano.

Jedes Jahr am 29. Juli gedenkt man im Tessin eines wunderhaften Ereignisses, das seinen Höhepunkt mit dem Bau der Wallfahrtskirche «Santa Maria dei Miracoli» in Morbio erreichte. Auch dieses Jahr findet in Morbio ein Gebetstag statt.

Dem Fest voraus geht eine Novene, eine neuntägige Gebetszeit, die am 20. Juli, beginnt: An Werktagen findet jeweils um 5.15 Uhr das Morgenlob (Laudes) statt, gefolgt von der Heiligen Messe um 5.45 Uhr und 8 Uhr. Die Tage werden jeweils um 20 Uhr mit Überlegungen des emeritierten Bischofs Pier Giacomo Grampa abgerundet.

Die Geschichte der Wallfahrtskirche von Morbio

Auf dem Hügel von Morbio, wo heute die Wallfahrtskirche «Santa Maria dei Miracoli» steht, stand einst eine Burg. Sie wurde 1517 abgerissen, nachdem sie den Eidgenossen von Lodovico il Moro, dem Herrn von Mailand, übergeben worden war. Die Burgkapelle «San Bernardino da Siena» blieb noch einige Jahre erhalten. Bis heute ist von diesem Oratoirium das Fresko der Jungfrau Maria aus dem 15. Jahrhundert zu erkennen. Es zeigt die Gottesmutter in einer zutiefst mütterlichen Haltung beim Stillen Jesu.

Die Geschichte der Wallfahrtskirche von Morbio beginnt mit dieser Ikone. Der Erzählung nach kamen am Freitag, dem 29. Juli 1594, zwei Mütter aus Mailand mit ihren Töchtern, Caterina und Angela, schwer krank in Morbio an. Sie waren nach Morbio hinaufgestiegen, um vom stellvertretenden Pfarrer Don Gaspare dei Barberini gesegnet zu werden.

Dei Barbieri war in der ganzen Region als Exorzist bekannt. An diesem Tag war er jedoch abwesend. Es war unerlässlich, auf seine Rückkehr aus Cernobbio zu warten, wo er am Fest der Heiligen Maria teilnahm. Die beiden Mädchen gerieten plötzlich in eine Krise und ihre Mütter, unterstützt von einigen Frauen aus Morbio, führten sie zum Bildnis der Jungfrau, das der Efeu und die Brombeersträucher im Laufe der Jahre beschützt hatten. Caterina und Angela wurden geheilt.

Die Kirche anerkennt das Wunder von Morbio

Acht Tage später, am 5. August 1594, leitete der Bischof von Como, der damals für das Tessin zuständig war, den regulären kanonischen Prozess ein. Er anerkannte die übernatürliche Natur der Ereignisse. Die Originaldokumente dieses Prozesses werden im Diözesanarchiv von Como aufbewahrt. Wenige Tage nach dem Ereignis wurde auf dem Hügel ein Oratorium gebaut, um dort den Rosenkranz zu beten und die heilige Messe zu feiern.

Am 29. Juli 1595, dem Jahrestag des Wunders, wurde der erste Stein für den Bau der heutigen Kirche gelegt. Diese wurde am 16. Mai 1613 vom Bischof von Como, Filippo Archinti, geweiht. Zehn Jahre später, 1623, am Ende seines pastoralen Besuchs in Morbio, lobte Bischof Filippo Archinti das Gebäude wie folgt: «Hier können Sie eine der schönsten Kirchen der ganzen Diözese besichtigen, die jeder berühmten Stadt würdig ist.» (catt.ch/ns)

Morbio mit seiner Wallfahrtskirche | © Keystone
19. Juli 2018 | 10:10
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