Schweizer Jugendliche an Weltjugendtag
Schweiz

Pfarreien müssen Erlebnis der Weltjugendtage aufleben lassen

Freiburg i. Ü., 20.10.16 (kath.ch) Weltjugendtreffen sind nicht ein «Gemurmel gut formatierter Katholiken». Ihre Breitenwirkung müsse vielmehr in den Pfarreien genutzt werden, forderte der Westschweizer Jugendbischof, Alain de Raemy, in einem Interview mit cath.ch.

In der Westschweiz hätten die von Jugendlichen gewünschten Gottesdienste zugenommen, erklärte de Raemy. Der Weihbischof bezeichnete dies als eine Frucht der Weltjugendtage. Vor dem Internationalen Weltjugendtag in Krakau in diesem Sommer stand etwa in Genf ein Jugendgottesdienst auf dem Programm. Dieser finde nun wöchentlich statt.

Diese internationalen katholischen Jugendtreffen richteten sich nicht nur an «Initiierte». Vielmehr erlaubten sie es Neugierigen, mit dem katholischen Glauben in Kontakt zu kommen. Viele Teilnehmer würden von Freunden oder «einer Grossmutter, die ihnen die Reise zahlt», zur Teilnahme bewegt.  Sie würden dann durch die Begeisterung und die Festfreude mitgerissen. Weltjugendtage seien nicht nur der Ausdruck eines «Gemurmels gut formatierter Katholiken», betonte der Geistliche.

Menschenmasse und innere Einkehr

Die Begegnungen während der Reise und vor Ort, beim Übernachten, in der Katechese, bei den Gastfamilien führten zu zahlreichen Entdeckungen. Die stillen, gemeinsamen Gebete und die Möglichkeit der Beichte zeigten Wirkung. Wenn die Jugendlichen sich während Einkehrmomenten mitten in den grossen Menschenmassen befinden, würde dies die persönliche Begegnung mit Christus fördern, so de Raemy weiter. Wichtig sei das persönliche Zeugnis der Teilnehmer.

Die Weltjugendtage bildeten einen wichtigen Bestandteil im Angebot der Kirche für die Jugend. Damit die Erfahrung am Weltjugendtag nach der Rückkehr nicht in eine Enttäuschung münde, sei es wichtig, dass die kirchlichen Gemeinschaften und Pfarreien diesen Moment der «Gnade» nutzen und fruchtbar umsetzen.

Ghettoisierung vorbeugen

In den Pfarreien dürfen die Jugendlichen laut dem Jugendbischof nicht das Gefühl haben, sie würden sich in einem «Ghetto» befinden. Darum sei die Präsenz eines Pfarrers und die Einbindung in die Pfarrgemeinde wichtig. Die Jugend sei auf die Begegnung mit älteren Menschen angewiesen. Und auch die Älteren bräuchten den Kontakt zu den Jungen.

Es sei notwendig, dass die Kirche für die Jugendlichen Räume bereitstelle und Begegnungen organisiere, wo sie ihre ersten Schritte in der Glaubenserfahrung vertiefen können. Eine grosse Rolle komme dabei einer gepflegten Liturgie zu, an welcher sie aktiv teilhaben können. Die Kirche müsse der Jugend ermöglichen, dass sie sich stärken könne. Auf diese Weise könnten sie den Glauben ihren Altersgenossen vermitteln. (cath.ch/gs)

 

Schweizer Jugendliche an Weltjugendtag | © Vera Rüttimann
20. Oktober 2016 | 15:05
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