Pater Urban Federer neuer Abt von Einsiedeln

Einsiedeln, 10.12.13 (Kipa) Papst Franziskus hat die Wahl von Urban Federer (45) als 59. Abt von Einsiedeln bestätigt. Das gibt das Kloster am Dienstag bekannt. Der neue Abt wird am Sonntag, 22. Dezember, in der Klosterkirche feierlich in sein Amt eingesetzt. – Der Abt von Einsiedeln ist Mitglied der Schweizer Bischofskonferenz.

Am 23. November 2013 haben die 55 wahlberechtigten Mönche der Klostergemeinschaft von Einsiedeln ihren 59. Abt für eine Amtszeit von 12 Jahren gewählt. Der 45-Jährige war bis anhin Dekan und Generalvikar der Gebietsabtei.

1988 als Novize eingetreten

Der am 17. August 1968 in Zürich-Fluntern geborene Urban Federer war 1988 als Novize in das Kloster eingetreten und legte vier Jahre später seine Ewigen Gelübde ab. 1994 erhielt der Benediktiner die Priesterweihe. Federer studierte zunächst Theologie und Philosophie am Theologischen Institut seiner Abtei. Anschliessend erwarb er in Freiburg (Schweiz) das Lizenziat in deutscher Literatur und Geschichte. 2007 schloss er seine Studien mit dem Doktortitel in mittelalterlicher Germanistik ab. Seit 2007 wirkte Federer als Lehrer für Religion, Deutsch und Geschichte am Gymnasium des Klosters Einsiedeln. Er ist ebenfalls Redaktor der Zeitschrift «Salve» der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr.

Der neue Einsiedler Abt ist Bruder der CVP-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer. Urban Federer ist ein Nachfahre von Josef Zemp (1834 bis 1908), des ersten katholisch-konservativen Bundesrates der Schweiz. Zemp, aus Entlebuch LU stammend, war von 1891 bis 1908 Bundesrat. Sein Hauptwerk war die Verstaatlichung der Eisenbahnen und die Gründung der SBB.

Am Donnerstag, 12. Dezember, findet um 11 Uhr in der Klosterkirche Einsiedeln ein öffentlicher Dankgottesdienst als Abschluss der Wahl des neuen Abtes statt. In diesem Gottesdienst werden die Mönche von Einsiedeln und die Schwestern des Klosters Fahr auf Abt Urban zugehen und ihm das «Homagium» als Zeichen der Anerkennung geben.

Die öffentliche Abtsbenediktion und die feierliche Amtseinsetzung von Abt Urban findet am Sonntag, 22. Dezember, um 14 Uhr in der Klosterkirche Einsiedeln statt.

Rückkehr in die Reihe seiner Mitbrüder

Martin Werlen (51), der seit 2001 als 58. Abt an der Spitze der Klostergemeinschaft stand, hatte dem Papst mit Ablauf seiner zwölfjährigen Amtszeit seinen Rücktritt angeboten. Nach eigener Aussage will er nun wieder in die Reihe seiner Mitbrüder zurückkehren und sich in der Klostergemeinschaft dort engagieren, wo der neue Abt ihm Aufgaben anvertraut. Einen Namen hatte sich Werlen als «Twitter-Abt» gemacht, zumal er zu den frühen aktiven Nutzern des Kurznachrichtendienstes gehörte.

Eine Territorialabtei

Das im Jahr 934 gegründete Benediktiner-Kloster Maria Einsiedeln ist wie das Augustiner-Chorherrenstift Saint-Maurice im Kanton Wallis oder die Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau in Österreich eine sogenannte Territorialabtei. Diese haben einen ähnlichen Rang wie ein Bistum. Die Äbte dieser unmittelbar dem Heiligen Stuhl unterstehenden Klöster erfüllen Aufgaben eines Diözesanbischofs für die umliegenden Gemeinden und werden daher vom Papst ernannt. Ihr Abt ist Mitglied der jeweiligen nationalen Bischofskonferenz. Weltweit gibt es nur noch etwa ein Dutzend Territorialabteien.

Einsiedeln hat derzeit rund 60 Mönche und 240 Beschäftigte. Seit seiner Gründung im Jahre 1130 gehört auch das Benediktinerinnen-Kloster Fahr bei Zürich zur Abtei Einsiedeln. Der Abt von Einsiedeln ist deshalb auch derjenige des Klosters Fahr. Zusammen bilden Einsiedeln und Fahr das weltweit einzige noch erhalten gebliebene Doppelkloster im Benediktinerorden.(kipa/com/arch/kap/cic/gs/job)

10. Dezember 2013 | 13:28
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