Papst Franziskus trifft in Bangladesch Flüchtlinge der Rohingya
International

Papst weinte bei Treffen mit Rohingya

Dhaka/Rom, 3.12.17 (kath.ch) Seine Begegnung mit 16 Flüchtlingen der muslimischen Minderheit der Rohingya in Bangladesch hat Papst Franziskus nach eigenen Worten zu Tränen gerührt. Als die 16 Flüchtlinge bei ihm auf der Bühne waren, habe er gespürt: «Ich kann sie nicht ohne ein Wort gehen lassen», sagte er am Samstagabend auf dem Rückflug nach Rom vor mitreisenden Journalisten. Also habe er um ein Mikrofon gebeten, spontan das Wort ergriffen und den Übersetzer um Mithilfe gebeten.

«Ich weiss allerdings nicht mehr genau, was ich gesagt habe», so der Papst. Er wisse nur, dass er zweimal um Vergebung gebeten habe. «In dem Moment habe ich geweint und versucht, dass niemand das sieht», gestand er. Auch einige der Flüchtlinge hätten geweint.

Laut dem Bericht des Papstes verlief das Treffen improvisiert: «Ich wusste, dass ich einige von ihnen treffen werde, aber nicht wann und wie.» Den Rohingya sei gesagt worden, «’Begrüsst den Papst, aber sagt nichts’», berichtete Franziskus.

Treffen im Garten des Erzbischofs

Die kurze Begegnung mit 16 Rohingya aus einem Flüchtlingslager in der Provinz Cox’s Bazar war mit Hilfe der Behörden und der Caritas am Ende eines interreligiösen Treffens im Garten des Erzbischofs von Dhaka am Freitag organisiert worden. Dort hatten der Papst und fünf weitere Vertreter verschiedener Religionen und der Zivilgesellschaft gerade ihre Ansprachen zu interreligiösem Dialog und Friedensbemühungen beendet.

Da es sich um ein interreligiöses Treffen handelte, habe er die anderen Religionsvertreter gebeten hinzuzukommen. Und weil dies eine religiös sehr offene Atmosphäre gewesen sei – zumindest habe er es so empfunden – habe er jemanden gebeten, ein Gebet zu sprechen. Ein anwesender Imam hatte dann das Wort ergriffen.

Krise um Minderheit der Rohingya im Zentrum der Reise

Bei seiner 21. Auslandsreise hatte Papst Franziskus von Montag bis Donnerstag als erster Papst Myanmar besucht, das frühere Burma. Anschliessend reiste er ins benachbarte Bangladesch weiter, das bis 1971 Teil Pakistans war. Im Zentrum seiner Reise stand die Krise um die muslimische Minderheit der Rohingya, die aus der Provinz Rakhine in Myanmar zum Teil brutal vertrieben wurden, weshalb viele ins benachbarte Bangladesch flohen.

Die muslimische Volksgruppe erhält in Myanmar keine Staatsbürgeschaft und gilt laut den Vereinten Nationen als derzeit am stärksten verfolgte Bevölkerungsgruppe. Weiteres Thema war der interreligiöse Dialog. In beiden Ländern sind Christen nur eine kleine Minderheit. (kna)

Papst Franziskus trifft in Bangladesch Flüchtlinge der Rohingya | © KNA
3. Dezember 2017 | 17:29
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