Papst und irakisches Kirchenoberhaupt zu Ökumene und Nahem Osten

Rom, 9.11.18 (kath.ch) Papst Franziskus und das Oberhaupt der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Gewargis (Georg) III., haben die bisherigen Ergebnisse der Ökumene gewürdigt und zu mehr Anerkennung der Christen im Nahen Osten aufgerufen.

«Verschiedene Bräuche und Kirchenordnungen sind keinesfalls Hindernisse auf dem Weg zu Einheit», heisst es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Kirchenoberhäupter, die der Vatikan am Freitag veröffentlichte. Ebenso seien «unterschiedliche theologische Ausdrucksweisen oft eher ergänzend als gegensätzlich».

Christen keine «geschützte Minderheit»

Weiter fordern Papst und Patriarch, Christen im Nahen Osten sollten als normale Bürger ihrer Länder gelten. «Christen wollen nicht als ‘geschützte Minderheit’ oder tolerierte Gruppe behandelt werden, sondern als vollwertige Bürger», heisst es in der Erklärung. Zusammen mit anderen trügen Christen wesentlich dazu bei, dass der Nahe Osten «ein Ort von Toleranz, gegenseitigem Respekt und Annahme» werde.

Bedeutung des Interreligiösen Dialogs

Dafür sei auch der interreligiöse Dialog immer notwendiger, wenn er mit einer Haltung von Offenheit, Wahrheit und Liebe geführt werde. Ein solcher Dialog sei das beste Mittel gegen Extremismus.

Am Morgen war Gewargis III. mit einer Delegation seiner Kirche vo Papst in Audienz empfangen worden. Mar Gewargis III. steht seit 2015 an der Spitze der orientalischen Kirche mit schätzungsweise 400’000 Christen, die hauptsächlich im Iran und Irak leben. 2016 traf er erstmals mit Franziskus zusammen; im Juli nahm der Patriarch an einem Gebetstreffen mit dem Papst im süditalienischen Bari teil.

Die Apostolische Kirche des Ostens, oft auch Assyrische Kirche genannt, ist die Kirche des alten Perserreiches. Formal ist Mar Gewargis III. der 121. Katholikos-Patriarch von Seleukia-Ktesiphon, der sassanidischen Hauptstadt des Iran südlich des heutigen Bagdad. In Lehre und Liturgie steht diese Kirche der mit Rom verbundenen chaldäischen Kirche unter deren Patriarchen, Kardinal Louis Sako I., nahe. (kna)

 

 

9. November 2018 | 16:44
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