Papst Franziskus spricht vor dem Hohen Rat der buddhistischen Mönche
International

Papst und Buddhistenführer fordern gemeinsames Engagement für Frieden

Rangun, 30.11.17 (kath.ch) Was haben Buddha und Franz von Assisi gemeinsam? Beim Treffen mit dem Obersten Rat der Buddhisten von Myanmar am Mittwoch in Rangun zitierte Papst Franziskus die beiden, um zu zeigen, wie Katholiken und Buddhisten kooperieren können. Das sei ihre beiderseitige Pflicht und auch möglich, betonten sowohl der Papst wie auch der Präsident des Buddhistenrates «Sangha Maha Nayaka» in ihren Ansprachen.

«Besiege die Wut mit der Nicht-Wut, besiege den Bösen mit der Güte, besiege den Geizigen mit der Grosszügigkeit, besiege den Lügner mit der Wahrheit.» Dieses Wort des Buddha sei für jeden ein Wegweiser, so der Papst. Wie auch das Franz von Assisi zugeschriebene Gebet: «Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens. Dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt …».

Wenn die Religionen zusammenhalten wollten, wie sie es sich vorgenommen haben, «müssen wir jede Form von Unverständnis, Intoleranz, Vorurteil und Hass überwinden», mahnte Franziskus im Kaba Aye Centre – einer der bekanntesten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens. Er rief Katholiken und Buddhisten zum gemeinsamen Einsatz für Frieden, die Achtung der Menschenwürde sowie Gerechtigkeit gegenüber Männern wie Frauen auf. «Nicht nur in Myanmar, sondern auf der ganzen Welt brauchen die Menschen dieses gemeinsame Zeugnis der religiösen Führer», sagte er.

Terrorismus ist «böswillige Interpretation der Religionslehre»

Fast gleichlautend äusserte sich der Präsident des staatlichen Sangha-Rates, Bhaddanta Kumarabhivamsa. Letztlich eine alle Religionen, dass sie den «Weg zum Gemeinwohl» beschritten. Er verurteilte Terrorismus und religiösen Extremismus als «böswillige Interpretation der ursprünglichen Lehren der jeweiligen Religion» und rief alle Religionsführer dazu auf, dies ebenfalls zu tun.

Das 47-köpfige Führungsgremium des Sangha-Rates wird vom Staat ernannt. Der soll unter den 500’000 Mönchen und Novizen im Land über die Einhaltung des Buddhismus wachen. In den vergangenen Monaten gab es in Myanmar einzelne ultranationalistische buddhistische Extremisten, die gegen andere Völker und Religionen polemisieren und hetzen.

Messe mit Jugendlichen geplant

Papst Franziskus begab sich danach zum Sitz des Erzbischofs von Rangun, wo er am frühen Abend (Ortszeit) die 22 Bischöfe des Landes empfängt. Unterwegs war eine Runde mit dem Papamobil an der Sankt Mary’s Kathedrale geplant – dort feiert Franziskus am Donnerstagvormittag (Ortszeit) eine Messe mit Jugendlichen, bevor er zum zweiten Teil seiner Reise ins benachbarte Bangladesch fliegt. (cic)

 

 

Papst Franziskus spricht vor dem Hohen Rat der buddhistischen Mönche | © KNA
29. November 2017 | 12:35
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