Flüchtlinge aus Mittelamerika im mexikanischen Grenzort Tijuana.
Vatikan

Papst stellt sich öffentlich hinter Migrationspakt

Rom, 16.12.18 (kath.ch) Papst Franziskus hat sich öffentlich hinter den Uno-Migrationspakt gestellt. Die Staatengemeinschaft müsse Verantwortung, Solidarität und Mitleid gegenüber denen zeigen, die aus unterschiedlichen Gründen ihr Land verliessen, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag in Rom.

Dafür sei der Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration ein internationaler Bezugsrahmen, so der Papst vor Zehntausenden Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz. Er rief die Katholiken auf, für die Anliegen des Abkommens zu beten.

Vergangenen Montag hatten 164 Länder in Marrakesch dem Migrationspakt der Vereinten Nationen zugestimmt. Er soll die Zusammenarbeit in der Migrationspolitik weltweit verbessern und Standards im Umgang mit Flüchtlingen festlegen.

Auch in der Schweiz Vorbehalte

In den Wochen vor dem Treffen in Marokko hatten immer mehr Länder Vorbehalte gegen das rechtlich nicht bindende Abkommen geäussert. Zu ihnen gehörten Ungarn, Österreich, Polen und Tschechien, ferner Italien, Lettland, die Slowakei und Bulgarien.

Auch in der Schweiz ist das Abkommen umstritten. Die Zustimmung dazu ist bis auf weiteres auf Eis gelegt, wie ein Bericht von «Swissinfo.ch» (12. Dezember) darlegt. Der Bundesrat befürwortet eine Unterzeichnung durch die Schweiz, während Parlamentarier mehrere Ziele des Pakts hinterfragen. National- und Ständerat forderten vom Bundesrat, das Abkommen dem Parlament als Bundesbeschluss vorzulegen. Dem Bericht zufolge ist der Bundesrat nicht verpflichtet, das Parlament zu konsultieren. Er habe aber erklärt, dass er dem Willen der Kammern folgen werde.

Freiwillige und würdevolle Migration

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte bei der Annahme des Pakts in Marokko betont, es gehe um das Versprechen einer freiwilligen und würdevollen Migration. Parolin sprach von einem «kritischen Moment in der Geschichte», da viele Menschen gezwungen seien, ihr Zuhause zu verlassen. Der Migrationspakt versuche, dabei zu helfen, Krisen und Tragödien zu vermeiden und Migration zu steuern. (cic)

Flüchtlinge aus Mittelamerika im mexikanischen Grenzort Tijuana. | © KNA
16. Dezember 2018 | 15:25
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!