Schweizergardisten an der Messe im Petersdom
Schweiz

Papst ruft Schweizergardisten zu Tapferkeit und starkem Glauben auf

Rom, 6.5.17 (kath.ch) Papst Franziskus hat den Schweizergardisten für ihre Arbeit gedankt und sie in ihrem Dienst bestärkt. «Eure Präsenz in der Kirche und euer wichtiger Dienst im Vatikan bieten eine Gelegenheit, um als mutige ‘Soldaten Christi’ zu wachsen», sagte er am Samstag bei einer Audienz für seine persönliche Schutztruppe. Der Papst empfing sie anlässlich der Vereidigung von 40 neuen Gardisten. Diese nahmen mit Familien und Freunden ebenfalls an der Begegnung mit dem Papst im Vatikan teil.

Die Gardisten seien in der heutigen Zeit nicht mehr zur «heroischen Hingabe des körperlichen Lebens aufgerufen, aber doch zu einem nicht weniger schwierigen Opfer: nämlich der Stärke des Glaubens zu dienen», sagte Franziskus unter Anspielung auf die erste schwere Bewährungsprobe der Armee während der Plünderung Roms am 6. Mai 1527. Damals fielen 147 Soldaten bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. (1523-1534).

Der Papst rief die Gardisten zu Tapferkeit, Treue und starkem Glauben auf. Neben Anstand, Genauigkeit und der beruflichen Zuverlässigkeit sollten sie sich auch um «Grossmut im christlichen Zeugnis» bemühen. Das Evangelium lasse sich auch durch kleine Gesten im Alltag bezeugen. Der Papst empfahl den Rekruten ebenso, ihre Zeit in Rom für «geistliches und kulturelles Wachstum» zu nutzen.

Leuthard schenkt Papst einen Rosenstock

Auch die schweizerische Bundespräsidentin Doris Leuthard empfing der Papst am Morgen. Der Delegation, die sie begleitete, gehörte auch ihre Mutter an. Bei der Begegnung wurden laut Vatikan die Themen Zukunft Europas, Aufnahme von Migranten, Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit und Terrorismus sowie Umweltschutz angesprochen. Die Schweiz und der Heilige Stuhl seien einig, künftig ihre Zusammenarbeit und die guten Beziehungen zueinander weiter zu verstärken. Das Gespräch dauerte 27 Minuten und fand ohne Übersetzer statt.

Bundespräsidentin Doris Leuthard an der Messe für die Schweizergardisten im Petersdom | © Oliver Sittel

Leuthard schenkte dem Papst ein Buch über den Schweizer Landespatron Niklaus von Flüe, dessen 600. Geburtstag dieses Jahr gefeiert wird. Ausserdem überreichte sie dem Kirchenoberhaupt einen Rosenstock, der den Namen «Doris Leuthard» trägt. Es handelt sich um eine Züchtung, die ihr zu Ehren vorgenommen wurde. Der Papst revanchierte sich mit einer Medaille, auf der Martin von Tours dargestellt ist. Leuthard erhielt zudem je ein Exemplar der päpstlichen Lehrschreiben «Evangelii gaudium», «Amoris laetitia» und «Laudato si».

Im Vatikan werden am Nachmittag 40 neue Schweizergardisten vereidigt. Damit ist die Zahl der Rekruten so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Die meisten verpflichten sich heute für eine zweijährige Dienstzeit. Der aktuelle Jahrgang ist der erste, der ein einmonatiges Zusatztraining bei der Tessiner Polizei erhalten hat. Dieses umfasst unter anderem eine Schulung in Psychologie, lebensrettenden Massnahmen, persönlicher Sicherheit, Taktik und Schiessen. Die Schweizergarde bewacht den Papst und den Vatikan seit 1506.

Gardisten feiern Gottesdienst mit Kardinal Müller

Am Samstagmorgen zelebrierte Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, anlässlich der Vereidigung eine Messe im Petersdom. Der feierliche Schwur auf die Gardefahne findet am Nachmittag im Damasushof des Apostolischen Palastes statt. Dazu werden auch zahlreiche Kurienvertreter erwartet.

Zwei Bischöfe und weitere hohe Gäste aus der Schweiz

An den Feierlichkeiten nehmen als Gäste aus der Schweiz neben Bundespräsidentin Leuthard und Ständeratspräsident Ivo Bischofsberger weitere Repräsentanten aus Politik und Armee teil. Die Schweizer Bischofskonferenz vertreten deren Vorsitzender Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, sowie der Basler Bischof Felix Gmür, wie der Sprecher der Konferenz, Walter Müller, gegenüber kath.ch bestätigte. 23 der neuen Gardisten stammen aus der Deutschschweiz, 13 aus dem französischsprachigen Landesteil, vier aus dem Tessin.

Diesjähriger Gastkanton bei den Feiern ist Obwalden als Heimat des Landes- und Gardepatrons Niklaus von Flüe. 2017 wird dessen 600. Geburtsjahr begangen.

Die Schweizergarde hat eine Sollstärke von 110 Mann und ist für den Personenschutz des Papstes sowie für die Kontrolle der Eingänge des Vatikan zuständig. Die Bewachung des vatikanischen Gästehauses Santa Marta, wo Franziskus residiert, teilt sich die Schweizergarde mit der vatikanischen Gendarmerie. (cic/cath./bal)

Schweizergardisten an der Messe im Petersdom | © Oliver Sittel
6. Mai 2017 | 15:20
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