Familie
Vatikan

Papst ruft Päpstliches Familien-Institut zu Neuorientierung auf

Rom, 27.10.16 (kath.ch) Papst Franziskus hat das römische «Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie», das als Denkfabrik der traditionellen kirchlichen Morallehre gilt, zu einer Neuorientierung aufgerufen. Die an der Lateran-Universität angesiedelte Einrichtung müsse «die nötige Öffnung der Intelligenz des Glaubens für die seelsorgerische Aufgabe des Nachfolgers Petri unterstützen», sagte er am Donnerstag in einer Audienz für die Angehörigen des Instituts im Vatikan.

Eine theologische Lehre, die sich nicht am Ziel der Glaubensverkündigung und der Seelsorge der Kirche orientiere sei ebenso undenkbar wie eine Seelsorge, die den Schatz der Offenbarung und der Tradition nicht würdige, so der Papst weiter. Es gehe darum, auf lehrmässiger und seelsorgerischer Ebene die Wahrheit und Schönheit des Schöpfungsplans Gottes für die heutige Zeit zu lesen und zu interpretieren.

Päpstlich verordneter Richtungswechsel?

Offizieller Anlass der Audienz war die Eröffnung des Akademischen Jahres. Dass der Papst persönlich eine Ansprache dazu hält, ist sehr ungewöhnlich. Im Umfeld der beiden Bischofssynoden über Ehe und Familie hatten sich Vertreter des Instituts wiederholt ablehnend zu Veränderungen oder Weiterentwicklungen der kirchlichen Morallehre geäussert. Im August hatte der Papst den vormaligen Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Familie, Erzbischof Vincenzo Paglia, zum neuen Grosskanzler des Instituts ernannt. Beobachter deuteten diese Personalie als von Franziskus verordneten Richtungswechsel.

Das 1981 von Johannes Paul II. gegründete Institut hat neben seinem Sitz in Rom rund ein Dutzend weitere Niederlassungen auf allen Kontinenten. (cic)

 

 

Familie | © Alexandra H. / pixelio.de)
27. Oktober 2016 | 15:42
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