Männer an Freiburger Pride-Parade
Vatikan

Papst: Kirche sollte sich bei Homosexuellen entschuldigen

Rom, 27.6.16 (kath.ch) Die katholische Kirche sollte sich nach Ansicht von Papst Franziskus für die Ausgrenzung von Homosexuellen entschuldigen. Der Katechismus der Kirche schreibe vor, dass diese Personen nicht diskriminiert werden dürften, sondern respektiert und seelsorgerisch begleitet werden müssten, sagte der Papst am Sonntagabend, 26. Juni, während des Rückflugs aus Armenien vor mitreisenden Journalisten.

Es gebe jedoch in einigen Ländern Kulturen, die eine «andere Mentalität» in dieser Frage hätten. Weiter sagte er, man könne «Homosexuelle nicht aus ideologischen Motiven» verurteilen. Verurteilen könne man nur ein «politisches Verhalten, gewisse Kundgebungen, die zu offensiv für die anderen sind».

Zugleich betonte Franziskus, dass sich die Kirche nicht nur bei Homosexuellen entschuldigen müsse, sondern auch bei Armen und bei ausgebeuteten Frauen und Kindern. Ebenso entschuldigen müsse sie sich dafür, dass sie Waffen gesegnet habe.

In der Pressekonferenz an Bord des Flugzeugs wiederholte der Papst zudem seine berühmte Aussage vom Juli 2013: Wenn eine Person homosexuell veranlagt sei, guten Willens sei und Gott suche, «wer sind wir, über sie zu urteilen?»

Franziskus antwortete damit auf die Frage, was er zu dem Vorwurf sage, die katholische Kirche habe zum Hass auf diese Personen beigetragen, der nach dem Attentat auf einen Treffpunkt von Homosexuellen in Orlando erhoben wurde. Die US-amerikanische Journalistin berief sich darin auf eine Äusserung des Münchener Kardinals Reinhard Marx. Dieser habe jüngst in Dublin gesagt, die Kirche müsse für die Ausgrenzung von Homosexuellen um Entschuldigung bitten. (cic)

Männer an Freiburger Pride-Parade | © 2016 Georges Scherrer
27. Juni 2016 | 17:09
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