Papst Franziskus in Bangkok.
International

Papst ermutigt zu neuer Dialogkultur

Bei seiner Asien-Reise hat Papst Franziskus Abschottung und Protektionismus eine Absage erteilt. Diese Zeiten seien vorbei; es brauche den Mut zu einer neuen Dialogkultur mit Begegnung und Zusammenarbeit, sagte er am Freitag vor Religionsvertretern in Bangkok. Dazu könnten Religionen wie auch Universitäten viel beisteuern.

Die Welt steht laut Franziskus vor komplexen Problemen wie der Globalisierung der Wirtschaft und der Finanzmärkte mit ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Weiter verwies er auf Migration, Hungersnöte, kriegerische Konflikte und Umweltzerstörung. Keine Region und keine Gesellschaft könne ihre Zukunft unabhängig von den anderen gestalten.

Die Bischöfe Asiens warnte der Papst angesichts der grossen gesellschaftlichen Probleme vor Rückwärtsgewandtheit; er ermutigte sie zu Offenheit für Neues. Die Kirche müsse sich von altem Ballast befreien. Als besondere Herausforderungen nannte Franziskus die kulturelle und religiöse Vielfalt in Asien, Gegensätze von Arm und Reich und eine wachsende Konsumhaltung vor allem bei jungen Menschen, ausserdem die «Geissel des Drogen- und Menschenhandels», die hohe Zahl von Migranten und Flüchtlingen sowie die Ausbeutung von Arbeitskräften.

Kirchliches Engagement für Opfer von Sextourismus

In einer weiteren Rede vor Kirchenmitarbeitern in Bangkok bestärkte Franziskus sie im Einsatz für Ausgegrenzte und für Opfer von Sextourismus. Sie sähen auch dort Menschenwürde und Schönheit, wo andere «nur Verachtung, Verlassenheit oder ein Objekt sexueller Befriedigung sehen». Der Papst ermutigte dazu, «nach neuen Symbolen und Bildern zu suchen», um andere für den christlichen Glauben zu interessieren. Geistliche und Kirchenmitarbeiter seien «nicht in die Welt gesandt, um den Menschen Verpflichtungen aufzuerlegen oder ihnen schwerere Lasten aufzubürden, als sie ohnehin schon tragen».

Jugend ermutigt

Zum Abschluss seines Thailand-Besuchs ermutigte er die katholische Jugend des Landes zum Festhalten am Glauben und zu Vertrauen in die Zukunft. Gott habe für jeden von ihnen einen Plan, sagte er bei einer Messe in der Kathedrale von Bangkok. In der zu rund 95 Prozent buddhistischen Bevölkerung Thailands bilden die Katholiken nur eine kleine Minderheit von etwa 0,6 Prozent. Mit dem Gottesdienst beendete der Papst sein am Mittwoch begonnenes Besuchsprogramm. Am Samstag reist er nach Japan weiter. (kna)

Papst Franziskus in Bangkok.
22. November 2019 | 12:55
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