Papst Franziskus gemeinsam mit Benigno Aquino (r), dem Präsidenten der Philippinen, bei seiner Ankunft am Flughafen von Manila am 15. Januar
International

Papst geisselt Korruption und Armut – und lobt die Familie

Tages-Zusammenfassung

Manila, 16.1.15 (kath.ch) Papst Franziskus hat sein Besuchsprogramm auf den Philippinen mit Appellen zu sozialer Gerechtigkeit und deutlichen Worten gegen Korruption begonnen. Zudem rief er am Freitag zu Schutz und Pflege der Familie auf. Das Familienleben sei heute einem vielfältigen Druck ausgesetzt, durch finanzielle Probleme, Migration, Arbeitsplatzmangel und durch Naturkatastrophen, sagte er bei einem Treffen mit Familien in einer Veranstaltungsarena in Manila. Auch gebe es einen zunehmenden Druck vonseiten derer, die die Institution Ehe selbst neu definieren wollten.

Beim Empfang durch Staatspräsident Benigno Aquino am Vormittag sagte Franziskus, jede Form von Veruntreuung finanzieller Mittel für die Armen müsse geächtet werden. In seiner Ansprache vor Diplomaten und Politikern mahnte er zu «Aufrichtigkeit, Integrität und Engagement für das Gemeinwohl». Gesellschaftliche Strukturen, die Armut und Ausgrenzung zementierten, brauchten Reformen.

Auch in einer Messe mit 2000 Bischöfen, Priestern und Ordensleuten in der Kathedrale von Manila warnte der Papst vor Materialismus und mahnte zu Solidarität mit den Armen. Die Kirche müsse gegen eine «skandalöse soziale Ungleichheit» im Land vorgehen, die das Gesicht der Gesellschaft entstelle. Während sich die Gesellschaft an eine Polarisierung von Arm und Reich gewöhnt habe, müsse die Kirche allen nahestehen, die an Armut und Korruption zerbrochen seien.

Alptraum für die Sicherheitskräfte

Den Weg zum Amtssitz des Präsidenten legte Franziskus in einem Kleinwagen zurück. Wie bei der Ankunft am Vortag säumten wieder Zehntausende Menschen die Strecke. Der Besuch von Franziskus in Manila steht unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. Die Zeitung «Philippine Daily Inquirer» (Freitag) berichtete, es handele sich um die «größte Sicherheitsoperation der jüngeren Geschichte» des Landes. Präsident Aquino selbst sprach von einem «Alptraum» für die Sicherheitskräfte. Nach seinen Angaben sind mehr als 25.000 Soldaten und Polizisten im Einsatz. Wohl aus Sicherheitserwägungen schaltete die Telekommunikationsbehörde NTC am Freitag das Mobilfunknetz in Manila ab. Die Maßnahme sei von der Regierung angeordnet, hieß es.

Bei einem Wortgottesdienst mit mehr als 10.000 Familien sagte der Papst, jede Gefährdung der Familie sei eine Gefährdung der Gesellschaft selbst. An die christlichen Familien appellierte Franziskus, ihren Glauben nicht zu verstecken, sondern durch das Zeugnis des Familienlebens in die Welt zu tragen. Insbesondere rief er sie auf, sich für Mitmenschen in Not und für Menschen ohne Familien einzusetzen. In der Familie, so Franziskus, lerne man zu vergeben, zu lieben, großherzig und offen zu sein statt verschlossen und selbstsüchtig. (CIC/kna)

Papst Franziskus gemeinsam mit Benigno Aquino (r), dem Präsidenten der Philippinen, bei seiner Ankunft am Flughafen von Manila am 15. Januar | © 2015 KNA .
16. Januar 2015 | 16:26
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