Ugandische Ordensleute an einer Messe mit Papst Franziskus  in Namungongo 2015
International

Papst gedenkt afrikanischer Märtyrer – Appell zu Nächstenliebe

Namugongo, 28.11.15 (kath.ch) Papst Franziskus hat in Uganda den Mut und die Standfestigkeit früher afrikanischer Christen hervorgehoben, die für ihren Glauben gestorben sind. Ihre Treue zu Christus sei ein Vorbild für die ganze Kirche und inspiriere bis heute viele Menschen auf der ganzen Welt, sagte er am Samstag, 28. November, bei einer Messe mit Zehntausenden Teilnehmern am Heiligtum der katholischen Märtyrer Ugandas in Namugongo.

Zuvor hatte er am Heiligtum für die katholischen und die anglikanischen Märtyrer Ugandas gebetet. Das katholische erinnert an die 22 «Märtyrer von Uganda», die zwischen 1885 und 1887 auf Befehl des damaligen Königs das Martyrium erlitten, weil sie sich weigerten, ihren Übertritt zum Christentum zu widerrufen. Dafür wurden sie teils lebendig verbrannt. Vor 50 Jahren, am 8. Oktober 1964, sprach Papst Paul VI. (1963-1978) die 22 Glaubenszeugen in Rom heilig. Franziskus’ Uganda-Besuch erinnert an dieses Jubiläum.

Aktive Zeugen Jesu sein

In seiner Predigt gedachte der Papst auch der anglikanischen Märtyrer, deren Heiligtum in unmittelbarer Nähe zum katholischen liegt. Ihr Tod zeige die «Ökumene des Blutes», die alle Christen miteinander verbinde. Das Erbe der Märtyrer sei aber nicht eine Art kostbares Juwel, das im Museum aufbewahrt werde. Christen eigneten es nicht mit Gedenkfeiern an, sondern nur als aktive Zeugen Jesu in der Familie, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft.

Der Glaube an Christus werde erst dann lebendig, wenn die Menschen ihn untereinander teilten und durch die tätige Nächstenliebe bezeugten, so Franziskus. «In Wirklichkeit müssen wir nur die Augen für die Bedürfnisse öffnen, denen wir in unseren Häusern und in unseren Gemeinschaften vor Ort begegnen, und merken, wie viele Gelegenheiten auf uns warten.»

Der Papst rief dazu auf, für das Gemeinwohl zusammenzuarbeiten und eine gerechtere Gesellschaft aufzubauen, die auf der Menschenwürde fusst und niemanden ausschliesst. Das Vorbild der Märtyrer stehe dafür, dass nicht weltliche Vergnügungen und irdische Macht der Welt den Frieden brächten, sondern nur Ehrlichkeit, Rechtschaffenheit und die Treue zu Gott.

Appell an Führung des Landes

Der zweite Besuchstag des Papstes im ostafrikanischen Uganda steht im Zeichen der Begegnung mit Jugendlichen, Priestern und Ordensleuten. Nach seiner Ankunft hatte Franziskus am Freitag an die Führung des Landes appelliert, für das Wohl der gesamten Gesellschaft zu arbeiten. Uganda brauche eine gute und transparente Regierung, um eine Beteiligung aller sowie eine gerechte Güterverteilung sicherzustellen. Seit 1986 wird das Land von Präsident Yoweri Museveni zunehmend autokratisch regiert.

Nach Vatikan-Angaben sind 47 Prozent der Ugander katholisch. Das Land hat damit einen der höchsten Katholikenanteile im südlichen Afrika. Seit den 1930er Jahren ging von Uganda die Ausbildung eines einheimischen afrikanischen Klerus aus. Heute sind 90 Prozent der katholischen Bischöfe und Geistlichen auf dem Schwarzen Kontinent Afrikaner. (kna)

 

Ugandische Ordensleute an einer Messe mit Papst Franziskus in Namungongo 2015 | © Keystone/Daniel dal Zennaro
28. November 2015 | 11:31
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