Papst Franziskus
Vatikan

Papst Franziskus reist mit Friedensbotschaft ins Baltikum

Rom, 22.9.18 (kath.ch) Papst Franziskus reist an diesem Samstag ins Baltikum. Auf dem Programm stehen bis Dienstag neben grossen Gottesdiensten auch Ansprachen vor den politischen Spitzen und das Gedenken an Opfer von Verfolgung und Unterdrückung.

Anlass der 25. Auslandsreise von Franziskus ist die Unabhängigkeitserklärung Litauens, Lettlands und Estlands vor 100 Jahren. Es ist das erste Mal seit 1993, dass ein Papst die drei Staaten an der heutigen EU-Aussengrenze zu Russland besucht. Der letzte Besuch eines Papstes in den ehemals sowjetischen Staaten fand kurz nach der Wende 1993 durch Johannes Paul II. (1978-2005) statt.

Frieden und Freiheit

Franziskus erklärte im Vorfeld, er komme mit einer Botschaft des Friedens. Sein Besuch wolle «alle ehren, deren Opfer in der Vergangenheit die Freiheiten von heute ermöglichen», sagte er in einer zuvor verbreiteten Videobotschaft. Zugleich mahnte er zur Bewahrung der Freiheit für kommende Generationen.

Erste Station Litauen

Am Samstagvormittag wird Papst Franziskus in Vilnius von Litauens Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite begrüsst. Der offizielle Empfang findet im Präsidentenpalast statt, der in früheren Jahrhunderten als Bischofsresidenz diente.

Dort will Franziskus seine erste Rede vor Vertretern aus Politik und Gesellschaft halten. Am Nachmittag ist ein Treffen mit jungen Katholiken geplant.

Messe und Opfergedenken

Am Sonntag feiert Franziskus in Kaunas eine Messe unter freiem Himmel, bevor er anschliessend mit den Bischöfen des Landes sowie mit Priestern und Ordensleuten zusammentrifft. Danach ehrt der Papst in Vilnius die Opfer der Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten sowie die Toten und Verfolgten der Sowjetära.

Am Montag reist Franziskus von Litauen aus zu einer Visite ins benachbarte Lettland. Nach einem weiteren eintägigen Programm in Estland kehrt er am Dienstagabend nach Rom zurück.

Sensibles Verhältnis zu Russland

Litauen, Lettland und Estland stehen als nordöstliche Nato-Staaten und EU-Mitglieder politisch in einem sensiblen Verhältnis zu ihrem Nachbarn Russland. Auch die Weltkriegsvergangenheit und die Zeit der sowjetischen Besetzung ist vielfach nicht aufgearbeitet. Aktuelle gesellschaftliche Probleme bereiten eine starke Abwanderung und das Zusammenleben unterschiedlicher Sprach- und Volksgruppen.

Während Katholiken in Litauen etwa drei Viertel der Bevölkerung ausmachen, bilden sie in Lettland und vor allem Estland Minderheiten. Auch deshalb spielt das Verhältnis zur russisch geprägten Orthodoxie eine Rolle. (cic/kna)

Papst Franziskus | © Bernard Hallet
22. September 2018 | 07:21
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