Betende Priester
International

Papst besorgt über Priestermangel in Italien

Rom, 22.5.18 (kath.ch) Papst Franziskus hat sich besorgt über den zunehmenden Mangel an Priestern und Ordensleuten in Italien geäussert. Der «Verlust an Berufungen» stelle auch die Bischöfe als Leiter ihrer Bistümer in Frage, sagte Franziskus zum Auftakt der Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz am Montagabend im Vatikan.

Diese Entwicklung sei Frucht einer «Kultur des Provisorischen, des Relativismus und der Diktatur des Geldes», so der Papst. Als weitere Gründe nannte er den Geburtenrückgang, Skandale in der Kirche und Ängstlichkeit, sich zum Glauben zu bekennen.

Priesteraustausch

Als ersten, praktischen Schritt zur Lösung der Krise schlug Franziskus den italienischen Bischöfen vor, untereinander Priester auszutauschen. Gemäss dem in der Weltkirche praktizierten Prinzip sogenannter «Fidei-Donum»-Priester könnten Diözesen mit vielen Geistlichen einige davon in andere entsenden, die zu wenige haben.

So gebe es in Bistümern des Piemont im Norden einen grossen Mangel an Berufungen, während es in der südlichen Region Apulien einen Überfluss gebe.

Die Pfarrei als Bistum

Auch wolle er die grosse Zahl der oft sehr kleinen Bistümer Italiens verringern, betonte der Papst in seiner Ansprache. Dieses Problem habe bereits Papst Paul VI. (1963-1978) mehrfach angesprochen, ohne dass es bisher zu nennenswerten Fortschritten gekommen sei.

In Italien mit seinen rund 52 Millionen Katholiken gibt es nach Auskunft der Bischofskonferenz derzeit 226 Diözesen und acht Territorialeinheiten. Zum Vergleich: Deutschland (23,6 Millionen Katholiken) hat 27 Bistümer, Österreich (5,1 Mio. Katholiken) neun und die Schweiz (gut drei Millionen Katholiken) sechs Diözesen. Etliche italienische Bistümer sind nicht grösser als viele Pfarreien in anderen Ländern.

Mehr Transparenz

Schliesslich ermahnte der Papst die Bischöfe zu evangeliumsgemässer Armut und mehr Transparenz. Wer Armut predige, könne «nicht wie ein Pharao» leben, das sei eine «Gegenzeugnis» zur christlichen Botschaft.

Ein ebenso grosser Skandal seien Intransparenz und die Unfähigkeit im Umgang mit Geld und den Gütern der Kirche, sagte Franziskus mit Bezug auf Finanzskandale in einzelnen Bistümern. Dabei lobte der Papst bisher unternommene Reformanstrengungen der Bischofskonferenz. (cic)

Betende Priester | © KNA
22. Mai 2018 | 12:57
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