Sumaya Farhat-Naser bei einem Vortrag.
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Palästinensische Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser wird 70

Jerusalem, 11.6.18 (kath.ch) Sumaya Farhat-Naser, palästinensische Friedensaktivistin, Frauenrechtlerin und Autorin, wird am Montag, 11. Juni, 70 Jahre alt. Die evangelische Christin setzt sich seit langem für eine gewaltlose Überwindung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern ein. Für ihr Engagement wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Die Tochter armer Olivenbauern aus Bir Zeit im Westjordanland nahe Jerusalem besuchte die deutsche lutherische Schule Talitha Kumi in Beit Dschalla bei Bethlehem. Nach dem Abitur kam sie zum Studium nach Deutschland, wo sie, so ihre 1995 erschienene Autobiografie «Thymian und Steine», mit der Schwierigkeit der Deutschen konfrontiert wird, angesichts ihrer Vergangenheit unvoreingenommen dem Nahost-Konflikt zu begegnen.

Von der Botanik zum Friedensdienst

In den 1980er und 1990er Jahren lehrte Farhat-Naser Botanik und Ökologie an der palästinensischen Universität ihrer Geburtsstadt Bir Zeit, bevor sie von 1997 bis 2001 die Leitung des palästinensischen «Jerusalem Center for Women» übernahm. Es engagiert sich gemeinsam mit der israelischen Organisation «Bat Shalom» für Frieden.

Immer wieder verurteilte die Palästinenserin Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt und rief beide Seiten auf, Feindbilder abzubauen und Verbündete auf der jeweils anderen Seite zu finden. Erst durch die Überwindung der Angst und persönliche Begegnung könne man sich gegenseitig als Menschen wahrnehmen.

Frauen tanzen aus der Reihe

Friedensarbeit, sagte Farhat-Naser beim 500-Jahr-Gedenken der Reformation in Wien im September, sei Bildungs- und Überzeugungsarbeit, deren Erfolge Jahre benötigten. Wichtigste Ansprechpartner für diese Arbeit seien die Frauen, weil sie es «wagen, aus der Reihe zu tanzen» und trotz Fehlern immer weiter machten.

Zu den Auszeichnungen, die Farhat-Naser für ihr vielfältiges Engagement und Wirken erhielt, gehören der Augsburger Friedenspreis, der Mount Zion Award der deutschsprachigen Jerusalemer Benediktinerabtei Dormitio, der Ehrendoktor der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, der deutsche Evangelische Buchpreis sowie der Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte. (kna)

Sumaya Farhat-Naser bei einem Vortrag. | © Sylvie F. Matter
11. Juni 2018 | 10:23
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