Tannenbäume
Schweiz

Oh du frühe Guetzli-Tannenbäumli-Set-Marketingstrategie

Weihnachten ist ein Verkaufsschlager. Und doch gilt es im Marketing, den Bogen mit Blick auf religiöse Gefühle mancher Leute nicht zu überspannen. Darum wird auch nicht das ganze Jahr über mit Weihnachten geworben. Aber wann ist die richtige Zeit, von Weihnachten zu reden, fragt Martin Spilker in seiner Kolumne.

Dieses Jahr ist es die Schweizer Nationalküchenfee (mit den gleichen Initialen wie Brigitte Bardot), bei der ich zum ersten Mal auf Weihnachten 2017 aufmerksam gemacht worden bin. Im «Bestell-Service Oktober 2017» wird mir früh genug für unsere Einkaufs-, Termin- und Backofenbelegungsplanung im Dezember das «Guetzli-Tannenbäumli-Set» angeboten. Inklusive drei Spritzsäcke.

Ich stelle gleich klar: Ich werde die Guetzli-Formen nicht bestellen, obschon mir bereits beim Anblick von Guetzlibüchsen und Teigförmchen das Wasser im Mund zusammenläuft. Und, nein, es macht mir auch nichts aus, wenn der Versandhandel bereits Anfang Oktober mit weihnächtlichen Motiven Werbung macht. Wir leben in einem freien Land, da darf jeder backen was und wann er will.

Bei Guetzliformen läuft mir das Wasser im Mund zusammen

Und doch ist da etwas, was mich beschäftigt, wenn ich den Prospekt mit dem abgebildeten Guetzli-Baum vor mir sehe. Denn in Sachen Kundenbindung macht «BB» das sehr gut. Im Oktober ein Weihnachtsbäumchen auf dem Titelblatt heisst: «Wir wissen, was auf dich zukommt. Wir sind an deiner Seite und wissen, was du brauchst.»

Die Kirche kann auch im Oktober schon sagen: Komm vorbei

Gut, das mit dem wissen, was andere brauchen, ist eine Thema für sich. Aber im Fall von Weihnachten kann auch die Kirche im Oktober schon hinstehen und sagen: «Bei uns wird im Dezember ein grosses, bedeutendes, schönes Fest gefeiert. Und bis dahin gibt es noch allerhand anderes zu entdecken. Komm vorbei!»

Die Botschaft der Kirche ist für die breite Bevölkerung attraktiv

Das ist vielleicht ungewohnt, ja. Aber nicht falsch. In der Kirche werden inzwischen immer mehr moderne Werbe- und Kommunikationsmittel eingesetzt. Das ist auch gut so. Damit gelingt es, Menschen anzusprechen, die – aus welchem Grund auch immer – keinen direkten Kontakt zu einer Pfarrei oder kirchlichen Gemeinschaft mehr haben.

Die Botschaft der Kirche ist schliesslich auch heute für die breite Bevölkerung attraktiv. Und sie will mitgeteilt werden. Verständlich und einladend. Und das nicht nur an Weihnachten. Auch wenn dann die Guetzli am besten schmecken.

Tannenbäume | © pixabay.com CCO
8. Oktober 2017 | 17:05
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