Neue Perspektive für den Dialog mit Muslimen

Zürich, 26.7.16 (kath.ch) Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr hat die Anerkennung muslimischer Gemeinschaften im Kanton angeregt. Synodalrat Zeno Cavigelli unterstützt diese Idee, spricht von einem interessanten Perspektivenwechsel und fordert Gremien des interreligiösen Dialogs auf, sich des Themas anzunehmen.

In einem Artikel des «Sonntags-Blick» vom 24. Juli hat Regierungsrätin Jacqueline Fehr, Vorsteherin der Direktion und des Innern, vorgeschlagen, im Kanton Zürich einzelne muslimische Gemeinschaften staatlich anzuerkennen. «Ein verbindliches Gegenüber würde vieles erleichtern, zum Beispiel bei Fragen zur Imam-Auswahl und -Ausbildung oder der Finanzierung von Moscheen. Heute können wir auf die privaten Vereine keinen Einfluss nehmen», wird Fehr auf der Homepage der Zeitung zitiert.

Anerkennung kann positive Wirkung haben

Lob und Unterstützung erhält die Regierungsrätin für diesen Vorschlag von Zeno Cavigelli, Synodalrat der katholischen Kirche im Kanton Zürich. Cavigelli ist Mitglied der Kirchenbehörde und dort unter anderem für interreligiösen Dialog zuständig.

Für ihn steht ausser Frage, dass sich muslimische Gemeinschaften für eine staatliche Anerkennung demokratische Strukturen geben müssten, wie es in einer Mitteilung der Zürcher Kirche heisst. Er gibt der Regierungsrätin auch recht, wenn diese darauf hinweist, dass eine Anerkennung positive Wirkungen auf andere Gemeinschaften haben könnte.

Eine Frage für alle Religionen

Cavigelli geht in seiner Stellungnahme gleich noch einen Schritt weiter. Er vertritt die Ansicht, dass mit dieser Vorlage der Regierungsrätin die Gremien gefordert sind, die sich im Kanton Zürich um den interreligiösen Dialog bemühen. Hier sei insbesondere der sogenannte Interreligiöse runde Tisch im Kanton Zürich gefragt. Und selbstverständlich müssten muslimische Verbände in die Debatte einbezogen werden.

Das Synodalratsmitglied sieht noch viele Fragen offen. Gerade in Zeiten von «Wahnsinnstaten und religiös verbrämtem Terrorismus» sei es wichtig, nach Wegen der Integration zu suchen. Denn islamische Gemeinschaften dürften nicht «in Hinterhöfe und Parallelwelten abgedrängt werden», so Cavigelli. (ms)

In der Blauen Moschee Zürich| © 2015 Sylvia Stam
26. Juli 2016 | 16:32
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