Muslimin Keller-Messahli kritisiert die geplante «Umma Schweiz»

Basel, 11.2.12 (Kipa) Die Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam, Saïda Keller-Messahli, kritisiert die von muslimischen Dachorganisationen geplante «Umma Schweiz». Dies berichtet die Basler Zeitung am Samstag. Keller-Messahli stellt demnach die Repräsentativität des angestrebten Gremiums in Frage.

«Wie soll ein solches Gremium für alle Muslime sprechen können, wenn 85 bis 90 Prozent, die sich nicht religiös definieren, davon ausgeschlossen sind?», fragt die gebürtige Tunesierin laut dem Bericht. Das Grundproblem liege darin, dass die islamischen Verbände schweizweit insgesamt nur 10 bis 15 Prozent aller Muslime in der Schweiz vertreten.

Keller-Messahli vertritt in der Schweiz sozusagen die Gegenposition zum fundamentalistischen Islamischen Zentralrat Schweiz. Mit dem von ihr im Jahr 2004 gegründeten Forum für einen fortschrittlichen Islam hat sie sich in den Medien Gehör verschafft. Von islamischen Organisationen fordert sie Kritikfähigkeit und eine moderne Lesart des Korans.

Projekt der nationalen Muslim-Verbände

Diese Woche wurde bekannt, dass die beiden nationalen Muslim-Verbände in der Schweiz ein Muslim-»Parlament» gründen wollen, dessen Hauptaufgabe in der «demokratischen Vertretung der muslimischen Anliegen in der Schweiz» bestehen soll. An der Vorbereitung der Wahl beteiligen sich die beiden nationalen Muslim-Verbände, die Koordination Islamischer Organisationen Schweiz (Kios) und die Föderation Islamischer Dachverbände der Schweiz.

Im Herbst soll eine Testwahl im Kanton Basel-Stadt durchgeführt werden. Falls dort alles gut laufe, könnten im Winter schweizweit Wahlen durchgeführt werden, sagte Farhad Afshar, Präsident der Kios, am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Nach Angaben der Integrationsbeauftragten von Basel-Stadt, Nicole von Jacobs, gibt es jedoch keine konkreten Pläne für eine solche Wahl in dem Stadt-Kanton, berichtet die Basler-Zeitung.

(kipa/arch/bal)

11. Februar 2012 | 11:28
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