Muslime heiraten immer mehr unter ihresgleichen

Zürich, 22.3.15 (kath.ch) Muslime heiraten immer seltener Andersgläubige, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik beweisen. Laut Islamwissenschaftern könnten Ereignisse wie 9/11 und das Minarettverbot dafür verantwortlich sein, wie die NZZ am Sonntag schreibt.

Im Jahr 2001 wählten noch gut die Hälfte aller Personen islamischer Konfession in der Schweiz einen Ehepartner mit einer anderen Religion, 2013 taten dies nur noch 19,6 Prozent, wie die Zeitung schreibt.

Als «Zeichen der Entfremdung von anderen Glaubensgemeinschaften» wertet Farhad Afshar, iranischstämmiger Soziologe und Präsident der Koordination Islamischer Organisationen, die Zahlen des Bundesamts für Statistik. Auslöser dafür sind nach seiner Einschätzung «Schockereignisse» wie die Terroranschläge auf das World-Trade-Center am 11. September 2001 und die deutliche Zustimmung zum Minarettbau-Verbot durch die Schweizer Stimmberechtigten am 29. November 2009. Dadurch sei die islamkritische oder gar islamfeindliche Stimmung gestiegen, so Asfhar gegenüber der NZZ am Sonntag. Das habe dazu geführt, dass viele junge Muslime sich in den Kreis der eigenen Glaubensgemeinschaft zurückzogen.

Diese Sicht teilt Samuel Behloul, Religionswissenschafter und Direktor der Kommission «Migratio» der Schweizerischen Bischofskonferenz im Gespräch mit der Zeitung. Das Phänomen könnte aber auch kulturell zu erklären sein, findet er. Viele Schweizer Muslime seien bosnischer oder albanischer Herkunft und deren Moschee- oder Kulturvereine Treffpunkte für Jugendliche. Und wo junge Erwachsene zusammenkommen, funke es oft. Er vermutet, dass bei der Partnerwahl weniger die religiöse, als vielmehr die ethnische und sprachliche Zugehörigkeit entscheidend sei. (rp)

22. März 2015 | 12:49
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