Edmund Arens
Schweiz

Mit Edmund Arens nimmt ein engagierter und kritischer Theologe Abschied

Luzern, 25.5.17 (kath.ch) Am Mittwoch verabschiedete sich Edmund Arens mit der an Universitäten üblichen Abschiedsvorlesung von seiner Tätigkeit als Professor für Fundamentaltheologie in Luzern. Der über die Wissenschaft hinaus engagierte Theologe machte noch einmal richtig deutlich, dass die Welt Menschen, die für ihren Glauben Zeugnis ablegen, nötig hat.

Edmund Arens war seit 1996 Professor für Fundamentaltheologie. Das Fach beschäftigt sich mit den Grundlagen der theologischen Wissenschaft und Fragen des Glaubens. Dazu gehört heute, das machte Edmund Arens in seiner Abschiedsvorlesung vor einer grossen Zuhörerschaft schnell klar, auch die Auseinandersetzung mit Themen, die auf den ersten Blick so gar nichts mit Theologie zu tun haben.

Im Dialog sein

Unter dem Titel «Welche Zukunft wollen wir?» zeigte Arens kurzerhand an drei Beispielen, wie er sich theologische Auseinandersetzung mit Zeitfragen vorstellt. So machte er deutlich, dass das Thema Klimawandel nicht nur Naturwissenschaften und Gesellschaftsfragen, sondern auch Glaubensinhalte berühre. Oder dass die grossen Herausforderungen, die sich durch Sammeln und Verarbeiten elektronischer Daten für die Menschen ergeben, manche schon von einer «Datengottheit» sprechen lassen. Aber, so Arens: «Stein des Anstosses für Technokraten ist, dass es auf der Erde keine Ewigkeit gibt.»

Konkrete Anforderungen an die Theologie zeigte der emeritierte Professor auch bei den Aufgaben von Staat und Kirche. Hier verwies er mit Blick auf die Herausforderungen durch immer grössere Flüchtlingsströme auf der Welt auf eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den Begriffen Souveränität und Solidarität.

Unrecht benennen

Ob Naturphänomene, Technokratie oder wie auch immer motivierte politische Isolationsbemühungen, Arens hielt all dem Grundaussagen des christlichen Glaubens entgegen. Dies allerdings nicht aus einer Verteidigungshaltung, sondern als Einladung, sich mit Glauben und Tradition auseinanderzusetzen.

Wo aber Unrecht geschehe, dort sei es Aufgabe des Glaubens, Kritik zu äussern und Gerechtigkeit einzufordern. Es gelte, so Arens, aber auch auf Fehlverhalten im Innern, in der eigenen Gemeinschaft zu schauen und auch hier für Recht einzustehen.

Breites Engagement

Edmund Arens war über die Theologische Fakultät hinaus engagiert als «Wort zum Sonntag»-Sprecher im Schweizer Fernsehen und organisierte die in Luzern beliebten Fastenpredigten in der Jesuitenkirche. Er hatte sich zudem während mehrerer Jahre im katholischen Seelsorgerat des Kantons Luzern engagiert. (ms)

Der Text der Abschiedsvorlesung von Edmund Arens soll Anfang Juni auf der Homepage des Münsteraner Forums für Theologie und Kirche veröffentlicht werden.

Edmund Arens | © Martin Spilker
25. Mai 2017 | 16:41
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