Peter Bürcher, Apostolischer Administrator des Bistums Chur
Schweiz

Mit dem Langzeit-Stellvertreter am Frühstückstisch

Der Apostolische Administrator privat: Die Zeitung «Südostschweiz» hat Bischof Peter Bürcher zum «Zmorga» getroffen. Noch vor der Corona-Epidemie in Europa und ohne Neuigkeiten aus dem Bistum zu erfahren.

Der Titel ist nicht gerade sehr freundlich gehalten und verträgt sich nicht so richtig mit dem lachenden Peter Bürcher vor dem gedeckten Frühstückstisch: «Der Überfällige» steht über dem Beitrag vom 28. März.

Gemeint ist damit, dass der emeritierte Bischof vor bald einem Jahr von Papst Franziskus zum Administrator im Bistum Chur ernannt wurde. Damals war von ein paar Monaten die Rede, von «pochi mesi» auf Italienisch. Nun würden es vielleicht «pochi anni», wenige Jahre, wie Bürcher lachend anmerkte.

Zum Glück ein milder Winter

Der Beitrag «Zmorge mit» gibt einen Einblick in den Alltag des Bischofs. Doch bei Personen des öffentlichen Interesses lässt sich Privates und Amt nicht trennen. Beschrieben werden die Tätigkeiten des Administrators seit seinem Amtsantritt in Chur.

Er habe sehr viele Gespräche mit Mitarbeitenden im Bistum geführt und Firmungen gespendet, was nichts Neues ist. Die personellen Entscheide vom 18. März – die Absetzung des Generalvikars Martin Kopp und die Massregelung von Weihbischof Marian Eleganti – werden nur am Rande erwähnt, ohne dass Bürcher dazu selbst Stellung nimmt.

Dass Peter Bürcher nicht zuletzt wegen einer Lungenkrankheit nicht mit einer Tätigkeit auch im Winter im Bündnerland gerechnet hat, zeigt seine Offenheit. Dank dem milden Winter habe ihm das Klima nicht so sehr zu schaffen gemacht. Da das Gespräch, wie die Zeitung festhält, vor Ausbruch der Corona-Epidemie in Europa stattgefunden hat, äussert sich der Bischof nicht weiter zu diesem Thema.

Schnell gepackt

Im Gespräch werden die Berufung Bürchers zum Priester, auch Fragen und Zweifel, die er hatte, und sein Werdegang wiedergegeben. Der Beitrag zeichnet einen im Glauben stark verankerten Menschen, der dieses besondere Amt «aus dem Ruhestand heraus» zum Wohl der Kirche angenommen hat.

Ob er wegen der stark verzögerten Neuwahl eines Bischofs für Chur auf Nadeln sitze, verneint Bürcher klar. Aber er sagt auch: «Man muss bereit sein. Der Anruf könnte jeden Tag kommen.» Dann habe er aber «seine Sachen schnell gepackt», wie er gegenüber der Zeitung festhält. Seine Aufgabe sei es gewesen, für eine ruhige Übergangszeit zu sorgen. Dem Papst sei eine gute Lösung für das Bistum Chur ein grosses Anliegen, hält der Administrator fest.

Noch dieses Jahr ins Heilige Land?

Auf die Frage, was seine Pläne nach der Zeit als Apostolischer Administrator in Chur seien, antwortet Peter Bürcher: Er werde im Sommer wieder als Seelsorger bei den Dominikanerinnen in Schwyz tätig sein und im Winterhalbjahr in Jerusalem leben.

«Wenn Gott es will» werde er so weitermachen, lässt sich Bürcher zitieren. Und fügt hinzu, dass er bei einer Neubesetzung des Bischofssitzes in Chur bis Ende Mai noch ein Paar Wochen ins Heilige Land reisen könnte. – Aber ob dahinter eine ihm bekannte Agenda für die Bischofswahl steckt, lässt Peter Bürcher offen. (ms)


Peter Bürcher, Apostolischer Administrator des Bistums Chur | © Manuela Matt
28. März 2020 | 13:45
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