Missbrauch in den USA: Erzdiözese Boston veröffentlicht Täterliste

Washington, 30.8.11 (Kipa) Die Kirche in den USA hat in der Missbrauchs-Causa einen gewagten und nicht unumstrittenen Schritt gesetzt: Der Bostoner Erzbischof Kardinal Sean O’Malley veranlasste die namentliche Anführung von 159 gerichtlich angezeigten Priestern und Diakonen auf der diözesanen Website www.bostoncatholic.org.

Die Liste enthält die Namen aller Bostoner Diözesanpriester und Diakone, die in den letzten 60 Jahren wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger angezeigt wurden. Hinter den Namen ist vermerkt, in welchem Stand (laisiert, Ruhestand, verstorben etc.) sich die jeweiligen Priester und Diakone im Augenblick befinden.

Kardinal Sean O’Malley habe sich für die Veröffentlichung entschieden, um den Kinderschutz zu stärken und künftigen Missbrauch zu vermeiden. «Natürlich werden uns einige vorwerfen, wir würden Priester unter die Räder des Busses werfen, und andere werden sagen, wir seien nicht weit genug gegangen», erklärte Generalvikar Richard Erikson in einer Pressekonferenz. Entsprechende Reaktionen erfolgten tatsächlich prompt.

Priesternamen aus Orden und anderen Diözesen nicht öffentlich

Nicht veröffentlicht wurden aus Gründen des Personenschutzes die Namen jener Priester und Diakone, bei denen die gegen sie erhobenen Vorwürfe nur in internen Akten aufscheinen, aber nie publik wurden.

Ebenfalls sind die Namen von Priestern aus Ordensgemeinschaften und aus anderen Diözesen nicht genannt. Für diese seien die jeweiligen Oberen und Diözesanbischöfe zuständig, erläuterte O’Malley in einem siebenseitigen Text.

(kipa/kap/am)

30. August 2011 | 14:20
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