Migrationsforscher: Illegale Einwanderer zurückschicken
Hamburg, 5.10.14 (Kipa) Illegale Einwanderer sollen aus Sicht des britischen Ökonomen Paul Collier (61) in ihr Heimatland zurückgeschickt werden. «Wir müssen sie zurück in ihre Heimat schicken und dadurch die illegalen Routen nach Europa so unattraktiv wie möglich machen», sagte Collier dem Magazin «Der Spiegel». «Der einzige Weg nach Europa muss der legale Weg sein. Wenn wir das nicht tun, werden weiterhin Tausende ertrinken», fügte der Migrationsforscher an der Universität Oxford hinzu.
Derzeit biete Europa den Menschen einen Anreiz, «ihr Leben wie beim Russischen Roulette aufs Spiel zu setzen». «Denn sobald ein Flüchtling einen Fuss auf den Strand von Lampedusa setzt, hat er mehr Rechte, als wenn er diese Reise nicht angetreten hätte», kritisiert der Wissenschaftler.
Stattdessen müssten jene, die sich in ihrem Heimatland um einen Aufenthalt in Europa bemühten, die gleichen Rechte erhalten wie jene, die illegal kämen. «Bislang verführt unser Rechtssystem die Menschen dazu, Schleuser zu bezahlen und ein hohes Risiko auf sich zu nehmen», so Collier.
Wie viel Vielfalt erträgt eine Gesellschaft?
Insgesamt muss die Einwanderungsdebatte aus Sicht des Wissenschaftlers «entgiftet» werden. Erst dann könne über den Nutzen und die Kosten gesprochen werden. Eine wichtige Frage sei dabei, wie viel Vielfalt eine Gesellschaft ertragen wolle und könne. Ökonomische Studien zeigten, dass bis zu einem gewissen Grad an Vielfalt der Wohlstand zunehme und danach rapide abfalle. «Es gibt ein optimales Mass an Vielfalt, das auch davon abhängt, wie schnell Einwanderer von der jeweiligen Gesellschaft aufgenommen werden», sagte Collier.
Zudem müsse beim Thema Migration immer auch das Herkunftsland der Einwanderer berücksichtigt werden. «Länder wie Haiti, in denen 85 Prozent der gebildeten Menschen abwandern, sind politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich gelähmt.» Hier müsse ein Umdenken stattfinden, im Land selbst wie ausserhalb. (kipa/kna/job)
