Menschenrechtler bleiben in Sorge um inhaftierten Badawi

Göttingen, 7.1.17 (kath.ch) Zwei Jahre nach den ersten Peitschenhieben gegen den inhaftieren saudischen Blogger Raif Badawi sind Menschenrechtler weiter in Sorge um dessen Lage. Weder seine Stiftung noch Ehefrau Ensaf Haidar seien über neue Entwicklungen in dem Fall informiert, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur in Göttingen mitteilte. Laut Haidar wirke Badawi in Telefonaten jedoch «sehr gefasst» und bemühe sich um Hoffnung.

Auch Amnesty International sieht keine Anzeichen für eine frühzeitige Freilassung. An Badawis Situation habe sich nichts geändert, erklärte eine Sprecherin in Berlin.

Badawi ist seit viereinhalb Jahren in seiner Heimat Saudi-Arabien inhaftiert. Wegen Beleidigung des Islam wurde er zu zehn Jahren Gefängnis und 1000 Peitschenhieben verurteilt. Die ersten 50 Schläge gegen Badawi wurden in Dschidda vollstreckt – vor zwei Jahren am 9. Januar: öffentlich, auf einem Platz vor der Al-Jafali-Moschee, nach dem Freitagsgebet. Die nachfolgenden Hiebe wurden verschoben, zunächst wegen medizinischer Bedenken, dann ohne Begründung.

Vollstreckung ausgesetzt

Die zuletzt im Herbst geäusserte Befürchtung, eine neue Welle von Auspeitschungen könne unmittelbar bevorstehen, habe sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, so GfbV-Experte Ulrich Delius. «Doch noch stehen ihm 950 weitere Peitschenhiebe sowie fünf weitere Jahre Haft bevor.» Die Vollstreckung des Urteils sei ausgesetzt, aber nicht aufgehoben worden.

Öffentliche Aufmerksamkeit sei derzeit das Einzige, was Badawi helfen könne, betonte Delius. Aktivisten bitten europäische Politiker regelmässig um Unterstützung. «Saudi-Arabiens Wiederwahl in den UNO-Menschenrechtsrat im November 2016 für eine weitere dreijährige Amtsperiode zeigt allerdings, dass das Land noch immer auf massgebliche internationale Unterstützung setzen kann.» (kna)

 

 

7. Januar 2017 | 15:18
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!