Inschrift auf einem Beichtstuhl in der Kapuzinerkirche Wesemlin in Luzern.
Schweiz

Mennoniten versöhnen sich mit dem Kanton Bern

Tavannes BE, 22.4.19 (kath.ch) Die Mennoniten in der Schweiz haben dem Kanton Bern die Verfolgung der Anhänger der Täuferbewegung vergeben. An einer Feier am Montag im bernischen Tavannes besiegelten gemäss Nachrichtenagentur Keystone-SDA Vertreter der Mennoniten und des Kantons die Versöhnung.

Zu den Verfolgungen kam es vom 16. bis 18. Jahrhundert. Die Täufer hatten sich in der Reformationszeit von der reformierten Kirche getrennt. Sie weigerten sich, die offiziellen Gottesdienste zu besuchen, Eide zu schwören und Kriegsdienst zu leisten. Zudem befürworteten sie die Erwachsenentaufe. In Zürich etwa wurde der Täufer Felix Manz 1527 in der Limmat ertränkt.

In einer Erklärung hielten die Mennoniten fest, dass sie der Berner Regierung für das Leid vergeben würden, das ihren täuferischen Vorfahren durch die bernische Obrigkeit zugefügt wurde.

Die Mennoniten kamen mit der Vergebung einer Bitte der bernischen Kantonsregierung nach. Im November 2017 hatte Kirchendirektor Christoph Neuhaus (SVP) die Mennoniten um Vergebung ersucht. Seither gab es mehrere Gespräche zwischen beiden Seiten.

«Etwas Zeit gebraucht»

«Die Bitte zu würdigen und einzuordnen, hat etwas Zeit gebraucht, die wir uns auch genommen haben», liess sich Jürg Bräker, Generalsekretär der Konferenz der Mennoniten der Schweiz, in der Mitteilung zitieren. Zuvor gab es bereits eine Versöhnung zwischen Mennoniten und reformierter Kirche.

Neuhaus war am Montag Gast an der Feier in Tavannes BE. Zugegen waren auch der Beauftragte für kirchliche Angelegenheiten in der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion, Martin Koelbing, der Vorstand der Konferenz der Mennoniten der Schweiz sowie Vertreterinnen und Vertreter der 13 Schweizer Mennonitengemeinden. (sda)

Inschrift auf einem Beichtstuhl in der Kapuzinerkirche Wesemlin in Luzern. | © Sylvia Stam
22. April 2019 | 15:13
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