Medienbischof vor katholischen Journalisten: Schwieriger Umgang mit den Medien

Freiburg i. Ü., 8.3.15 (kath.ch) Über die Schwierigkeiten der Schweizer Bischöfe mit den Medien und über die Vision von Papst Franziskus bezüglich der Medien hat der Schweizer Medienbischof Alain de Raemy vor den Mitgliedern des Vereins Katholischer Journalistinnen und Journalisten gesprochen. Rund zwanzig Personen trafen sich am Samstag, 7. März, in Freiburg in den Räumen der Schweizer Bischofskonferenz zur Generalversammlung.

«Ich muss in Bezug zu den Medien noch vieles lernen », erklärte der Medienbischof. Indem er auf seine ersten Erfahrungen als Medienbischof mit den Medienleuten hinwies, erklärte de Raemy, es sei schwierig, den Standpunkt der Kirche zu übermitteln, wenn dieser nicht mit dem übereinstimmt, was die Medien gerne hören möchten.

Als Reaktion darauf erklärten mehrere an der Generalversammlung teilnehmende Journalisten, die Bischöfe sollten nicht schwammige Botschaften, welche wenig sagen oder zu knapp sind, verbreiten. Solche Stellungnahmen würden dazu führen, dass die Medien andersweitig nach zusätzlichen Informationen suchten.

Ein neues Verständnis von Kommunikation

Der Medienbischof stellte die Vision des aktuellen Papstes vor. Dieser stützte sich auf vier Quellen. So sei für ihn massgebend, was die Kardinäle im Konklave vor seiner Wahl zum Papst diskutierten. Weiter nannte de Raemy die Obliegenheit der Aktualität, dessen Persönlichkeit «und noch einmal die Kardinäle im Konklave», so der Redner. Eines der Aushängeschilder des Papstes sei es, während der Diskussionen frei zu reden und anschliessend einen Entscheid in Kollegialität zu fällen. Er allein stehe aber für dessen Umsetzung ein.

Die Worte des Papstes könnten jedoch verschieden aufgefasst werden. Die Schweizer Bischöfe wurden Ende vergangenen Jahres zu ihrem Ad limina-Besuch von Papst Franziskus empfangen. Bei der Begegnung habe der Papst erklärt, das Geld stehe im Dienst des Auftrags der Kirche. «Einige haben diese Worte als Unterstützung des dualen Systems – kirchenrechtlich und staatskirchenrechtlich – verstanden, das wir in der Schweiz kennen.» Das sei ein Missverständnis.

Für den Papst baue die mediale Debatte auf drei Bedingungen auf. Es gehe darum, auf Gott zu hören und gemeinsam mit ihm den «Schrei der Völker» zu vernehmen. Eine Konfrontation, bei der man nicht Angst hat, den Frieden zu verlieren, müsse in der Gewissheit gewiss geführt werden, dass Christus die Bande wieder knüpfen wird. Im Mittelpunkt müsse Christus stehen.

Neuer Elan in der katholischen Presse

Der Präsident des Vereins Katholischer Journalistinnen und Journalisten, Maurice Page, wies auf den Neubeginn im katholischen Medienbereich hin. Das Katholische Medienzentrum kath.ch in Zürich und das Pendant cath.ch in Lausanne wollten umfassender und besser über das Leben in der katholischen Kirche informieren, dies vor allem auch in Zusammenarbeit mit den Mediensprechern in der Bischofskonferenz, den Bistümern und den Kantonen.

Den Respekt des Pluralismus nannte Page ein Muss in der Demokratie. Der Journalist müsse sich aber an das Wort des Apostels Paulus halten: «Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles nützt. Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles baut auf. »

Zwei Medienpreise

Vergeben wurde zwei Preise an junge Journalisten. Die Westschweizerin Karin Baumgartner (30) wurde für ihre Radioreportage «Die Kirche und der Sex» ausgezeichnet. Maria Acqua Simi (30) vom Giornale del Popolo wurde für eine Reportage über die Christen im Irak geehrt.

Die Rechnung 2014 des Vereins schliesst gemäss Geschäftsführer Melchior Etlin bei einem Aufwand von 7800 Franken mit einem Gewinn von 2000 Franken. Beraten wurde über die 3000 Franken, welche der Verein jeweils der Genossenschaft Kipa/Apic überweist. Diese löst sich demnächst auf. Thema war die ökumenische Öffnung des Vereins, so dass auch nichtkatholische Journalisten zur Vereinigung stossen können.

Der Verein Katholischer Journalistinnen und Journalisten darf nicht dem Schweizerischen Katholischen Presseverein SKPV verwechselt werden. (bb/gs)

 

8. März 2015 | 14:24
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