Der emeritierte Weihbischof Marian Eleganti
Schweiz

Marian Eleganti vermisst den Heiligen Geist in der Corona-Diskussion

Vor rund einem Jahr sorgte Marian Eleganti mit umstrittenen Äusserungen zur Corona-Pandemie für Wirbel. Nun hat sich der unterdessen emeritierte Churer Weihbischof erneut in einem Video zu dem Thema geäussert.

Kürzlich hat das konservative Internetportal kath.net ein virtuelles Kaffeehaus lanciert. Es heisst «Das Café zu den 7 Posaunen» und will «in dunklen Zeiten» Hoffnung vermitteln, wie es in der Ankündigung vom 8. Februar hiess. Dunkel sind die Zeiten wegen des Corona-Lockdowns. Die Posaunen verweisen demnach auf die «Endzeit, in der wir uns seit 2000 Jahren befinden und die uns an die himmlischen Verheissungen erinnert».

Auftritt im neuen virtuellen Kaffeehaus

Konkret sollen regelmässig auf Video aufgezeichnete Gesprächsrunden publiziert werden. Marian Eleganti, der seit dem 15. Februar emeritierte Churer Weihbischof, ist ein gerngesehener Gast auf dem Portal. Dass er bereits in der zweiten Sendung des Cafés einen Auftritt hat, erstaunt deshalb nicht.

Ist Corona-Zeit eine Einladung zur Busse?

Die Sendung –  einen Tag nach Aschermittwoch aufgenommen – lief unter dem Titel «Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen!» und befasste sich inhaltlich vor allem mit dem Fasten. Gegen Ende der einstündigen Diskussion stellte der Leiter des Cafés, Philipp Knapp, dann die Frage, ob die aktuelle, durch die Pandemie und Corona-Massnahmen geprägte Situation, in irgendeiner Weise eine Einladung zur Busse sein könnte.

«Es kann alles immer zu einem Sprungbrett zu Gott werden.»

Die Situation sei für viele Menschen zu einer Prüfung geworden, antwortete Marian Eleganti. Und jede Prüfung habe eine «tiefere Bedeutung» für den Einzelnen. «Es kann alles immer zu einem Sprungbrett und zum Aufstieg zu Gott werden», zeigte sich der emeritierte Weihbischof überzeugt. Gott rufe eine Zeit und eine Gesellschaft an «durch viele Dinge, die er einfach zulässt».

Verwirrung wie zu Zeiten des Turmbaus zu Babel

Manchmal erinnere ihn die Situation an den Turmbau zu Babel. «Es kommen immer wieder Ideologien auf, Transhumanismus, die Selbstoptimierung des Menschen mit eigenen Mitteln ohne Hören auf Gott.» Dieser Turmbau werde nicht gelingen, prophezeite Eleganti. «Auf der Baustelle herrscht dann sehr schnell Verwirrung. Sprachengewirr.»

Dies sei auch ein Aspekt der gegenwärtigen Lage: «Die ganze Gesundheitsdiskussion ist nicht in der Wahrheit.» Bei den Corona-Massnahmen gebe es Widersprüche – ebenso bei der Beurteilung der Lage. Auch die Zahlen stimmten nicht. «Es wird auch viel manipuliert», klagte Eleganti.

Gebet für Umkehr und Einsicht nötig

Insgesamt komme die Wahrheit zu kurz. «Und das ist natürlich nicht die Signatur des Heiligen Geistes», folgerte Marian Eleganti. Die Gesellschaft habe Umkehr und Einsicht nötig. Darum müsse man beten.

Im Gegensatz zu früheren Äusserungen geisselte der Geistliche dieses Mal keine konkreten Massnahmen. Vor rund einem Jahr hatte er mit Kritik an Corona-Massnahmen für Wirbel gesorgt. So kritisierte er die Schliessung der Bäder in Lourdes und die Empfehlung, auf die Mundkommunion zu verzichten. Für diese Aussagen erhielt er vom Apostolischen Administrator im Bistum Chur einen Maulkorb. (bal)


Der emeritierte Weihbischof Marian Eleganti | © Raphael Rauch
25. Februar 2021 | 08:30
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