Martin Mark
Schweiz

Luzerns Theologiestudierende wollen Antwort in der Affäre Mark

Luzern, 7.9.18 (kath.ch) In einem offenen Brief an den Kanton Luzern, die Universität Luzern und Diözesanbischof Felix Gmür fordern die Studierenden der Theologischen Fakultät Klarheit in der Affäre Martin Mark. Die Studierenden fühlen sich übergangen. Die Universität werde auf die Studierenden zugehen, hiess es auf Anfrage. Professor Mark wurde diesen Sommer überraschend entlassen.

Der offene Brief wurde an einer ausserordentlichen Studierendenversammlung am Montag in Luzern einstimmig bei einer Enthaltung verabschiedet, hiess es auf Anfrage. An der Versammlung hätten rund zehn Prozent der immatrikulierten Studierenden der Theologischen Fakultät teilgenommen.

«Damit reagieren wir auf das anhaltende Schweigen von Seiten der Universität und möchten damit dem Gefühl, nicht wahr- und ernstgenommen zu werden, Ausdruck verleihen», heisst es im Begleitschreiben zum Brief an die Medien.

Appell an Bischof Gmür

An der Versammlung wurde auch der Wunsch geäussert, dass Diözesanbischof Felix Gmür als «Magnus Cancellarius» der Fakultät seinen Einfluss bei dem Streit geltend macht. In dieser Funktion trage der Bischof die kirchliche Verantwortung für die Fakultät. Der Brief ging darum neben Adressaten im Kanton Luzern und an der Universität auch an den Bischof von Basel.

Mängel im Angebot der Fakultät

Bisher sei die Universität die Antwort auf eine Petition schuldig geblieben, in welcher über 500 Unterzeichnende gegen die Freistellung von Professor Martin Mark, Professor für Exegese des Alten Testaments, protestieren, heisst es im offenen Brief. In diesem wird auf Mängel im aktuellen Angebot der theologischen Fakultät im Bereich «Altes Testament» hingewiesen.

Die von «offizieller Seite konsequent praktizierte Mauer des Schweigens» habe die Atmosphäre an der Fakultät massiv verschlechtert. Es herrsche ein Klima des Misstrauens und der Spekulationen und «(un-)ausgesprochenen Verdächtigungen», heisst es weiter.

Hintergründe freilegen

Im Brief wird die Offenlegung der Gründe der Entlassung von Professor Mark und Transparenz hinsichtlich der beteiligten Institute und Personen gefordert. Gefordert wird auch eine umfassende Rehabilitation von Martin Mark. Die Studierenden wollen am Ball bleiben, heisst es weiter. Der Brief schliesst mit den Worten: «Weitere Aktionen behalten wir uns vor.»

Universitätssprecher Lukas Portmann erklärte am Donnerstag auf Anfrage, die Universität werde auf den Brief reagieren. Sie lege grossen Wert auf die direkte Kommunikation mit den Studierenden und werde darum auf sie zugehen.

Martin Mark

Die Universität Luzern hat den Professor für Exegese des Alten Testaments per Ende Juli freigestellt und ihm gekündigt. Der aus Süddeutschland stammende Mark (*1961) war seit Februar 2013 Professor für Exegese des Alten Testaments an der Universität Luzern. Vom Herbst 2014 bis Ende September 2017 stand er der Theologischen Fakultät als Dekan vor. Der Wechsel im Dekanat erfolgte damals überraschenderweise zwei Monate nach Beginn des Herbstsemesters. Zu den Gründen für diesen unüblichen Zeitpunkt äusserte sich die Universität damals nicht.

Der Grüne Kantonsrat Urban Frye hat Ende Juli eine dringliche Anfrage an den Luzerner Regierungsrat eingereicht. Die Fragen betreffen zum einen das Kündigungs- und Freistellungsverfahren und zum andern die Kritik von Mark an der Führung der Universität und angebliche Mängel in der Rechnungslegung. Zudem hat das Luzerner Kantonsgericht die Freistellung Marks sistiert. Mark nennt seine Entlassung rechtswidrig. (gs)

 

Martin Mark | © Thomi Studhalter
7. September 2018 | 04:07
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