Luzern zeigt sich solidarisch mit Flüchtlingen

Luzern, 14.3.16 (kath.ch) «Willkommen in der solidarischen Stadt»: Unter diesem Titel präsentierten sich am Samstag, 12. März, im Zentrum der Kirche Maihof in Luzern rund ein Dutzend Projekte, in denen sich Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund begegnen und engagieren können.

«Wo kann ich mich engagieren? Wie sehen zukunftsträchtige Modelle aus? Welche Erfahrungen machen Menschen, die sich mit und für Migranten engagieren?» – Auf solche Fragen wollte die Veranstaltung in Luzern Antworten geben. Unter der Trägerschaft von Comundo, der Erklärung von Bern sowie der Katholischen Kirche Stadt Luzern luden vier Organisatorinnen zu einer «Lebendigen Bibliothek» ein: In verschiedenen Nischen des Kirchensaals Maihof konnten «lebendige Bücher» gleichsam «ausgeliehen» werden. Bei diesen Büchern handelte es sich um Menschen verschiedenster Kulturen, die sich in Integrationsprojekten im Raum Luzern engagieren. Menschen etwa, die aus ihrem Leben auf der Flucht erzählten sowie davon, wie sie in der jetzigen Heimat angekommen sind.

Nach 13 Jahren endlich die Aufenthaltsbewilligung

Am Tisch der Beratungsstelle für Sans Papiers Luzern beispielsweise erzählte die Beraterin, dass im Jahre 2015 rund 200 Migrantinnen und Migranten ohne geregelte Aufenthaltsbewilligung die Stelle aufgesucht haben. Gross sei die Freude gewesen, dass eine Äthiopierin, die 13 Jahre für eine Aufenthaltsbewilligung gekämpft hatte, vor kurzem die B-Bewilligung erhalten hat. Sie seinun hoch motiviert, um den Rotkreuz-Kurs für Pflegehilfe abzuschliessen und hoffe so, sich beruflich integrieren zu können. Die Äthiopierin, welche die deutsche Sprache in all den Jahren gut gelernt hat, war selber am Tisch des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks (SAH) Zentralschweiz präsent.

Das SAH stellte ein weiteres Projekt vor: Zum so genannten «Frauenpalaver» treffen sich einmal monatlich rund 40 Frauen verschiedenster Nationen, um sich zu informieren und auszutauschen, etwa zu Themen aus dem Gesundheitsbereich. Die Teil­neh­me­rin­nen neh­men an der Pla­nung der Ver­an­stal­tun­gen aktiv teil und füh­ren als Re­fe­ren­tin­nen selber durch ein­zel­ne Aben­de. Ein Höhepunkt des Frauenpalavers war die Vorstellung der Hochzeitskleider aus verschiedenen Kulturen. Statt 40 kamen 100 Frauen, was den Saal des Quartiertreff an die Grenzen seiner Kapazität brachte.

Dass Integration nicht nur ein Frauenthema ist, machte das «Interkulturelle Männernetzwerk» deutlich. Es engagiert sich in der Beratung und Gewaltprävention.

Interkulturelle Bibliothek neu im Flüchtlingstreff

Zu erfahren war weiter, dass die «Interkulturelle Bibliothek», die bisher im Romerohaus beheimatet war, auf Anfang April im Flüchtlingstreff «Hello Welcome» wiedereröffnet wird. Der Umzug geschah mit tatkräftiger Unterstützung von Asylsuchenden. Der Flüchtlingstreff «Hello Welcome» besteht seit Januar, hier sollen Begegnung und Austausch möglich werden und Asylsuchende die Möglichkeit haben, eigene Leistungen anzubieten.

«Wir möchten den Organisationen eine Plattform bieten, ihre Aktivitäten vorzustellen und neue Freiwillige und Interessierte mit Flucht- oder Migrationserfahrung zu finden», erklärte Nicola Neider, Leiterin des Bereichs Migration/Integration der Katholischen Kirche Stadt Luzern, die Idee der «Lebendigen Bibliothek» gegenüber dem städtischen Pfarrblatt. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Zentralschweizer Romerotage statt, welche die in der Entwicklungszusammenarbeit tätige NGO «Comundo» vom 1. März bis 16. April durchführt. (ea/sys)

Plakat im Flüchtlingstreff «Hello Welcome», Luzern | © Sylvia Stam
14. März 2016 | 11:50
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