Musliminnen mit Nikab, Zürich 2016
Schweiz

Frauen sind eher für ein Burka-Verbot in der Schweiz

Zürich, 8.1.17 (kath.ch) 76,3 Prozent der Schweizer Stimmbürger würden zum heutigen Zeitpunkt für das Verbot der Burka stimmen. Das ergab eine vom Meinungsforschungsinstitut marketagent.com Mitte Dezember bei 1264 stimmberechtigten Personen durchgeführte Umfrage, die am Wochenende publiziert wurde.

In der Westschweiz gibt es gemäss der Umfrage mit 79,3 Prozent einen leicht grösseren Anteil an Gegnern der Burka als in der Deutschschweiz (75,2 Prozent). Auffallend ist auch, dass sich Frauen (77,3 Prozent) und Männer (75,5 Prozent) bezüglich des Burkaverbots fast die Waage halten, mit nur zwei Prozenten Unterschied zugunsten der Frauen. Unterschiede gibt es beim Alter. 59.8 Prozent der 18- bis 29-Jährigen würden für ein Verbot stimmen. Der Ja-Anteil steigt dann stetig, bis er mit den 66- bis 75-Jährigen mit 83,2 Prozent den Höhepunkt erreicht.

Kopftuchverbot an Schulen

Einem Kopftuchverbot in den Schulen würde eine Mehrheit von 68,7 Prozent zustimmen, mit 78 Prozent mehr in der Westschweiz als in der Deutschschweiz (64,9). Auch hier liegen die Anteile von Frauen (68,4 Prozent) und Männer (69,1 Prozent) ungefähr gleich hoch. Die jungen Leute (56,4 Prozent) geben sich liberaler als die älteren. Bei den 30- bis 75-Jährigen würden rund 70 Prozent ein solches Verbot unterstützen.

Anerkennung des Islams fällt durch

Für eine staatliche Anerkennung des Islams haben sich 46,3 Prozent der Deutschschweizer und 53,6 Prozent der Westschweizer ausgesprochen, was für die Schweiz einen Durchschnittswert von 48,1 Prozent macht.

Uneinig sind sich Schweizerinnen und Schweizer auch in der Frage, ob eine Anerkennung besser vor einem fundamentalistischen Einfluss in den muslimischen Kreisen schützen würde. Ja- und Nein-Stimmen pendeln sich auf 43 Prozent ein. Der Anteil der Unentschlossenen ist mit 18 Prozent relativ hoch.

Vor einem Jahr waren es noch 56 Prozent

In einer Umfrage des gleichen Instituts hatten sich ein Jahr zuvor 56 Prozent der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer für ein Burkaverbot ausgesprochen. Marketagent.com ging in der am 2. September 2016 veröffentlichten Umfrage auch den Gründen für den Entscheid nach. Die Befürworter eines Verbots erklärten, die Muslime sollten sich den Gepflogenheiten des Landes anpassen, Burkas entsprächen nicht der Schweizer Tradition und das Gesicht aller Menschen solle sichtbar sein. Die Gegner eines Verbots achteten die Wahrung der persönlichen Freiheit jedes Menschen hoch und begründeten ihre Haltung mit der Religionsfreiheit. Jeder könne sich zudem kleiden, wie er wolle.

Das Egerkinger Komitee um SVP-Nationalrat Walter Wobmann hatte am 13. September 2017 die erforderlichen 100’000 Unterschriften für die Volksabstimmung über ein Verhüllungsverbot erreicht. Diese verlangt, dass niemand sein Gesicht im öffentlichen Raum oder an öffentlich zugänglichen Orten verhüllen darf. Die Abstimmung wird voraussichtlich 2019 stattfinden. (gs)

Musliminnen mit Nikab, Zürich 2016 | © Hans Merrouche
8. Januar 2018 | 17:52
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!