Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
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Laienvertreterin fordert Mitspracherecht bei Bischofsrücktritten

Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Claudia Lücking-Michel, fordert ein Mitspracherecht der Gläubigen bei der Einsetzung und Absetzung von Bischöfen. Derzeit entscheide allein der Papst über den Rücktritt eines Bischofs, schreibt die Theologin in einem Gastbeitrag für die in Osnabrück erscheinenden Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse.

«Nach welchen Kriterien er dies tut, ist aber – erst recht nach den jüngsten Entwicklungen – wenig transparent und nicht nachvollziehbar.» Der Münchener Erzbischof Reinhard Marx hatte Anfang Juni öffentlich gemacht, dass er dem Papst wegen des Missbrauchsskandals in der Kirche seinen Amtsverzicht angeboten hatte. Papst Franziskus hatte den Rücktritt wenige Tage später abgelehnt.

Insgesamt brauche es in der Kirche Rechtssicherheit, unabhängige Untersuchungen, verbindliche Verfahren und Berufungsinstanzen, so Lücking-Michel weiter. Verbesserte Verfahren und klare Beteiligung der Kirchenmitglieder könnten jedoch nicht die Notwendigkeit ersetzen, als Bischof das eigene Gewissen zu prüfen und Verantwortung zu übernehmen. «Dafür braucht man nicht erst die Ergebnisse von teuren Gutachten abzuwarten und diese Entscheidung kann man nicht nach Rom delegieren.» (kna)


Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). | © KNA
23. Juni 2021 | 16:28
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