Philippinische Kinder beim Spiel
International

Kinderpornos: Eltern auf den Philippinen verkaufen ihre Kinder

Wien-Manila, 22.1.2015 (kath.ch) Immer mehr arme Eltern auf den Philippinen liefern ihre Kinder für «schnelles Geld» an kriminelle Pornoproduzenten aus. Das berichtete die Leiterin des «Laura Vicuna Kinderschutzzentrums» mit gleichnamiger Stiftung in Manila, die Don-Bosco-Schwester Maria Victoria Santa-Ana, in einem «Kathpress»-Gespräch am Donnerstag in Wien.

«Viele Eltern glauben, dass ein Kind nur leidet, wenn es körperlich angefasst und missbraucht wird. Wir betonen, dass es auch das Cybersex-Posing schwerst traumatisierend ist», so Sr. Santa-Ana. Ihre Stiftung hilft rund 4.000 gefährdeten Kindern. Ihre Mitarbeiter – Ordensleute und Sozialarbeiter – fahren mit Mopedautos in die Armenviertel und besuchen Familien, die sie über die Gefahren aufklären und halten Kurse in den Slums ab. Im Laura Vicuna-Haus selbst finden Mädchen im Alter von 7 bis 18 Jahren, die Gewalt und Missbrauch erfahren haben, ein neues Zuhause. Eine in das Zentrum eingegliederte mobile Kinderschutzklinik soll verhindern, dass noch mehr Kinder Opfer von Gewalt und Menschenhandel werden.

Taifun verschärfte die Situation

Die Ordensfrau, die noch am Wochenende an einer Begegnung mit Papst Franziskus in Manila teilgenommen hatte, berichtete, dass sich die Situation jüngst noch weiter verschärfe. Denn zahlreiche Familien hätten in den beiden Taifunen 2013 und 2014 ihre gesamte Existenzgrundlage verloren.

Cibersex bringt Geld

Besonders besorgniserregend sei die immer häufiger werdende Ausbeutung von Kindern mithilfe von Webkameras (»Webcam Sex Child Tourism») und die anschliessende Verbreitung der Videos über das Internet. Politik, Medien, Kirche und Gesellschaft müssten an einem Strang ziehen, um der massenhaften Verbreitung von Kinderpornografie über das Internet entschieden entgegenzutreten.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen und der US-Bundespolizei FBI sind weltweit rund um die Uhr etwa 750.000 Internet-Nutzer in Foren und Chatrooms auf der Suche nach Kindern, die sich vor der Webkamera ausziehen oder sexuelle Handlungen vollführen. In vielen Fällen stimmten die Eltern den «Internet-Shows» zu, denn das Geschäft sei ertragreich: Zwischen zehn und 100 Dollar bringe eine Stunde «Cybersex», während der Durchschnittslohn der meisten Menschen unter zehn Euro pro Tag liege, so die Organisation. (kap)

Philippinische Kinder beim Spiel | © flicker catedral01
22. Januar 2015 | 16:42
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