Abstimmende Mitglieder an der DV des SKF.
Schweiz

Katholischer Frauenbund will seine Position in der Kirche stärken

Sarnen, 24.5.17 (kath.ch) Der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF steht für Tausende von engagierten Frauen in 680 Ortsvereinen. Um die dort geleistete Arbeit zu sichern, muss sich der SKF immer wieder neu ausrichten. Für Simone Curau-Aepli, seit einem Jahr Präsidentin des Frauenbunds, steht aber fest: Die katholische Kirche braucht die starke Stimme der Frauen.

Martin Spilker

Gut 260 Frauen fanden sich am Dienstag zur Delegiertenversammlung des SKF in Sarnen ein. Der Obwaldner Hauptort bot sich im Jubiläumsjahr 600 Jahre Niklaus von Flüe als Versammlungsort an. Für die Vertreterinnen des SKF aus Kantonen und Regionen stand an der Versammlung allerdings Dorothea von Flüe stärker im Vordergrund.

Kirchenfrauen treten aus dem Schatten

Der vom Obwaldner Kantonalverein des SKF organisierte Anlass bot neben den Vereinstraktanden gleich auf zwei Weisen Anregung zur Auseinandersetzung mit dem Thema «Frauen in der Kirche». Da war der unterhaltsame Schauspiel-Dialog zwischen Katharina Luther und Dorothea von Flüe. Der zeigte die – bei aller Verschiedenheit der beiden Frauen – bedeutenden Gemeinsamkeiten. So waren beide Frauen ihren berühmten Männern, dem deutschen Reformator Martin Luther und dem Schweizer Nationalheiligen Niklaus von Flüe, wichtige Beraterinnen, Mutmacherinnen und Stützen in persönlichen Krisenzeiten.

Simone Curau-Aepli kommentierte das Spiel mit klaren Worten: Lange Zeit seien die Frauen an der Seite der beiden dieses Jahr im Rampenlicht stehenden Männer kaum gewürdigt worden. «Doch diese Männer wären ohne ihre Frauen nie das geworden, was sie heute bedeuten.»

Nicht nur daneben stehen

Dass Frauen in der katholischen Kirche «daneben stehen», wenn es um entscheidende Fragen gehe, musste die Präsidentin in diesem Kreis nicht extra betonen. Sie forderte in Anwesenheit von Weihbischof Denis Theurillat, der in der Schweizer Bischofskonferenz für Frauenfragen zuständig ist, Schritte vorwärts zu machen.

Für eine Gleichberechtigung bei kirchlichen Ämtern sei zwar «noch viel Geduld nötig», so die Präsidentin. Sie ermutigte aber Frauen dazu, sich in staatskirchlichen Gremien wie Kirchgemeinden zu engagieren. Dort, wo in der Schweiz wesentliche Debatten zu Seelsorge und Kirche geführt würden, sollten sich Frauen einbringen. Der SKF will sich künftig aber auch noch mehr mit der Situation von Frauen aus anderen Ländern, von anderen Kontinenten auseinandersetzen und auch so das «K» im Vereinsnamen stärken.

«Grünes Licht» für Frauen in der Kirche

Aus dem Schatten getreten waren vergangenes Jahr zahlreiche Frauen, die sich am Pilgerprojekt «Kirche mit* den Frauen» beteiligt haben. Die Initiantin Hildegard Aepli zeigte an der Versammlung, welche Motivation – und Bestärkung – sie aus diesem mehrwöchigen Pilgerprojekt mitgenommen habe. «Wir müssen aufhören, andere für das verantwortlich zu machen, was ist», sagte sie vor den SKF-Delegierten.

Aepli sprach vom «grünen Licht» für die Frauen. Es gelte, das Engagement und die Arbeit der Frauen in der Kirche nicht bloss von einem unmittelbaren Erfolg bei der offiziellen Anerkennung abhängig zu machen. Dieses Fundament sei gelegt und hier hätten Frauen «grünes Licht». Die Kirche schöpfe aber ihr Potenzial nicht aus, so Aepli, wenn sie die Frauen geringschätze. Die Freiwilligenarbeit, die in der Kirche mehrheitlich von Frauen geleistet werde, bekomme in Zukunft noch eine viel bedeutendere Rolle, ist die St. Galler Theologin überzeugt. Und hier sieht Aepli auch Arbeit für den Frauenbund, sich für die Weiterentwicklung des sozialen Engagements in Gemeinden stark zu machen.

Politisches Engagement für Altersvorsorge

Diese Worte verdeutlichten, was an der Mitgliederversammlung bereits als Ziel benannt worden war. Mit einem neuen Schwerpunkt in der Kommunikation in den Sozialen Medien will der SKF jüngere Generationen ansprechen und die engagierten Organisationen besser vernetzen. Weiter werden Botschafterinnen des nationalen Verbandes an Anlässen vor Ort unterwegs sein, um die Vielfalt der SKF-Tätigkeiten über Gemeinde- oder Pfarreigrenzen hinaus vorzustellen.

Nach wie vor wird sich der Frauenbund auch politisch für die Anliegen von Frauen engagieren. Schwerpunkte der kommenden Jahre werden dabei die Neuregelung der Altersvorsorge auf nationaler Ebene und die Debatte über die Erhöhung des Rentenalters sein, hielt die Präsidentin fest.

«Bleiben Sie dran»

Unterstützung erhielten Vorstand, Geschäftsstelle und Delegierte des SKF dabei von Franz Enderli, Landammann des Kantons Obwalden und Präsident des Trägervereins «600 Jahre Niklaus von Flüe 2017». Er danke den Versammelten für das grosse Engagement und die vielfältigen Tätigkeiten und sagte: «Bleiben Sie dran! Die Politik ist auf Ihr Engagement angewiesen.»

Abstimmende Mitglieder an der DV des SKF. | © zVg
24. Mai 2017 | 15:34
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