Katholische Publizisten starten Solidaritätsaktion für den Papst

Berlin, 19.2.17 (kath.ch) Katholische Publizisten aus dem deutschsprachigen Raum haben am Samstag einen «Weckruf» veröffentlicht, um ihre Unterstützung für Papst Franziskus zu demonstrieren. Die Initiatoren, die sich zum grossen Teil selbst durchaus konservativ verorten, kritisieren darin scharf «eine Kampagne konservativer katholischer Publizisten gegen Papst Franziskus». Zu den Mitinitiatoren gehört der Schweizer Matthias Jean-Marie Schäppi, auf dessen Portal «The Cathwalk» der Appell veröffentlicht wurde.

Die Publizisten distanzieren sich gleichzeitig von den «Zweifeln» (Dubia) vier prominenter Kardinäle, die das Papstschreiben «Amoris laetitia» als «Bruch des Lehramtes hinsichtlich der Ehepastoral» angreifen würden.

In dem mit «Sine Dubia, pro Papa – Wir gehen mit Papst Franziskus» überschriebenen Aufruf loben die Verfasser den Papst und sein Kernanliegen der Barmherzigkeit als grossen Segen für die Kirche. Wörtlich schreiben sie: «Wir distanzieren uns davon, die guten Akzente dieses Papstes ständig argwöhnisch zu beachten und fühlen uns dabei an einen Ausspruch von Berti Vogts erinnert: ‘Wenn ich übers Wasser laufe, dann sagen meine Kritiker: Nicht mal schwimmen kann der!’»

«Amoris laetitia» ein «Geschenk des Heiligen Geistes»

«Amoris laetitia» ist aus Sicht der Initiatoren des Weckrufs ein «Geschenk des Heiligen Geistes». Zugleich nennen sie es befremdlich, «dass eine Grosszahl katholischer Publizisten nicht davor zurückscheut, Papst Franziskus der Häresie zu bezichtigen».

Weiter heisst es, «gewisse katholische Publizisten» hätten eine «argwöhnische und pessimistische Mentalität» erzeugt, die «nur allzu gut ins Zeitalter von Fake News und Populismus» passe. Hierbei gebe es «eine propagandistische Kampagne», die die Debatte über «Amoris laetitia» künstlich am köcheln halte, wobei «selektiv und stets negativ über Papst Franziskus berichtet» werde.

Die Initiatoren des Weckrufs schreiben weiter, «ausgerechnet im sogenannten ‘Luther-Jahr’ 2017» werde in Kreisen, die sich selbst als besonders romtreu verstünden, «Misstrauen und Argwohn gegenüber dem Papst in einer Weise geschürt, die Luther alle Ehre gemacht hätte». Dagegen wenden sie sich mit den Worten «Wir wollen keine Reformation reloaded – Wir gehen mit Papst Franziskus!»

Appell an publizistisch tätige Katholiken

Unterstützung bekommt Franziskus auch für seine oft kritischen Worte: Wer, wenn nicht er, habe das Recht, «unbequeme Worte zu denjenigen zu sagen, die bisher vielleicht unbequeme Worte nicht gewohnt waren – die Kurie, manche neue Orden oder manche vermeintlich ‘patentierte Fromme’ eingeschlossen».

Der Weckruf endet mit einem Appell an alle publizistisch tätigen Katholiken, «sich der Kampagne, die gegen unseren Heiligen Vater im Gange ist, entschieden zu widersetzen und dem grassierenden Defätismus und Destruktivismus eine Berichterstattung entgegenzusetzen, die von Liebe und Wohlwollen zu unserem Papst durchdrungen ist».

Schweizer Initiator des Weckrufs

Zu den Initiatoren und Erstunterzeichnern des Weckrufs gehören der Schweizer Matthias Jean-Marie Schäppi und Friedrich Reusch, die Chefredaktoren des Onlinemagazins «The Cathwalk», sowie Blogger und Publizisten wie Claudia Sperlich, Josef Bordat, Tobias Klein oder Andreas Püttmann. «The Cathwalk» vertritt nach eigenen Angaben ein «konservativ-freiheitliches Weltbild».

Schäppi ist bislang der einzige Schweizer, der den Appell unterstützt. Dies sagte der 30-Jährige am Sonntag auf Anfrage gegenüber kath.ch. Der Gründer und Herausgeber von «The Cathwalk», der heute in Berlin wohnt, bezeichnete sich als «engagierten katholischen Laien». «Wir können nicht mehr zuschauen, wie konservative katholische Krawallmacher Papst Franziskus wegen einer einzigen Fussnote zum Sakramentenempfang von wiederverheirateten Geschiedenen in ‘Amoris laetitia’ in Misskredit bringen», begründete er die Motivation, die zum Appell führte. «Ich bin konservativer Papst-Fan und lasse mir den Papst nicht auf diese Weise schlechtmachen», so Schäppi in kämpferischem Ton. (kna/bal)

 

19. Februar 2017 | 16:15
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