Kardinal Kurt Koch
International

Katholisch-orthodoxe Kommission ohne russische Beteiligung

Bose, 18.11.18 (kath.ch) Eine internationale katholisch-orthodoxe Arbeitsgruppe hat in der vergangenen Woche erneut über das unterschiedliche Verständnis von Papstprimat und Synodalität von Bischöfen beraten. Dabei nahm dieses Mal kein Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche teil.

Das Treffen der gemischten theologischen Kommission am Sitz der ökumenischen Gemeinschaft Bose in Norditalien wurde geleitet von Kurienkardinal Kurt Koch und Erzbischof Job von Telmessos vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel. Dies geht aus einer auf der Website der Gemeinschaft veröffentlichten Erklärung hervor.

Ein Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche fehlte. Aus Protest gegen die Anerkennung einer unabhängigen ukrainisch-orthodoxen Kirche durch das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel, hat sich das Moskauer Patriarchat vorerst aus jeglichem ökumenischen Dialog zurückgezogen.

«Primat und Synodalität»

Laut der Erklärung berieten die zehn katholischen und neun orthodoxen Mitglieder der Kommission den Entwurf eines von einer Unterkommission erstellten Textes. Dieser trägt den Titel «Primat und Synodalität im zweiten Jahrtausend und heute».

Zu einer Überarbeitung des Textentwurfes wolle die gemischte internationale katholisch-orthodoxe Kommission im November 2019 weiter beraten.

Das erste christliche Jahrtausend

Die Rolle des Papstes sowie der Bischöfe und ihre Art der Zusammenarbeit sind Hauptstreitpunkte zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche.

Laut einem Wort des früheren Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, muss bei diesem Thema die katholische Kirche von der orthodoxen nicht mehr erwarten, als im ersten christlichen Jahrtausend üblich war. Erst im zweiten Jahrtausend entwickelte das Papsttum in Rom ein Selbstverständnis, das nicht mehr dem orthodoxen Kirchenverständnis entspricht. (cic)

Kardinal Kurt Koch | © Oliver Sittel
18. November 2018 | 17:39
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